Volkstheater neu

Ja zum Lachen – Nein zum „Komödienstadl“

Bühne
12.05.2025 12:45

Der neue Direktor im Volkstheater, Jan Philipp Gloger, stellte seine erste Spielzeit für das Wiener Theater vor. Es gibt ein neues Logo, 18 Premieren und 14 neue Ensemblemitglieder – darunter prominente Namen wie Johanna Wokalek.

18 Premieren, 14 neue Ensemblemitglieder und ein neues Logo: Am Montag hat der neue Volkstheaterdirektor Jan Philipp Gloger die Pläne für seine im Herbst startende erste Saison präsentiert, die er am 12. September unter dem Titel „Ich möchte zur Milchstraße wandern“ in eigener Regie mit drei Stücken von Jura Soyfer eröffnet. Prominente Neuzugänge im Ensemble sind Johanna Wokalek und Sebastian Rudolph, in Wien bleiben u.a. Nick Romeo Reimann, Claudia Sabitzer und Anna Rieser.

„Freshe Farben“ und spielende Buchstaben im Logo
„Uns geht es um die Gemeinschaft der Unterschiedlichen“, erläuterte Gloger sein Bestreben, angesichts gesellschaftlicher Zerreißproben die unterschiedlichsten Menschen in der Stadt zu erreichen und zusammenzubringen. „Ich stehe für stilistische Breite“, so der Neo-Direktor in Hinblick auf sein erstes Programm, in dem auch das Lachen nicht zu kurz kommen soll. Nachsatz: „Aber keine Angst, wir werden kein Komödienstadl.“ Lachen könne schließlich auch politisch und satirisch sein „und uns im Hals stecken bleiben“.

Besonders hob Gloger das neue Corporate Design mit „freshen Farben“ (in neon-grün und pink) hervor: „Das Logo spiegelt das Zentralste, worum es uns geht: Das Wort Volkstheater wieder auszuschreiben, es nicht abzukürzen. Denn wir reden von einem Volkstheater, wo das Theater das Volk umspielt, sich unter das Volk mischt und es auch umkreist.“

Die wichtigsten Premieren

  • 12. September: „Ich möchte zur Milchstraße wandern!“, Texte von Jura Soyfer, Regie: Jan Philipp Gloger
  • 14. September: „Caché“ nach dem Film von Michael Haneke (UA), Regie: Felicitas Brucker
  • 25. September: „The Boys are Kissing“ von Zak Zarafshan (DEA), Regie: Martina Gredler
  • 17. Oktober: „Komödie mit Banküberfall“ (ÖEA) Regie: Christian Brey
  • 31. Oktober: „Traumnovelle“ nach Arthur Schnitzler, Regie: Johanna Wehner
  • 14. November: „Ödipus Tyrann“ von Sophokles (Übernahme Schauspielhaus Zürich) Regie: Nicolas Stemann
  • 12. Dezember: „Geschichten aus dem Wiener Wald“ Regie: Rieke Süßkow
  • 20. Februar 2026: „Liv, Love, Laugh Strömquist“ von Liv Strömquist und Ada Berger (DEA), Regie: Anna Marboe

Neue Namen im Regiesessel
Auffallend im ersten Programm sind vor allem neue Namen im Regiesessel: So steht etwa die Dramatisierung von Michael Hanekes Film „Caché“ in der Regie der deutschen Regisseurin Felicitas Brucker am Eröffnungswochenende auf dem Programm, ihre Landsfrau Johanna Wehner inszeniert im Oktober die „Traumnovelle“ nach Arthur Schnitzler, Milena Mönch bringt den Roman „Halbe Leben“ von Susanne Gregor in den Bezirken auf die Bühne. Mit „Die total verjüngte Oma“ von Christine Nöstlinger gibt es ein Familienstück im Haupthaus (Regie: Fanny Brunner), das Regieduo DARUM bringt am Eröffnungswochenende mit „Pseudorama“ eine „zu 99 Prozent analoge virtuelle Realität“ in die Dunkelkammer. Die neue Hausregisseurin Rieke Süßkow inszeniert im Dezember „Geschichten aus dem Wiener Wald“ nach Ödön von Horváth und Johann Strauss, Jan-Christoph Gockel zeigt in Kooperation mit dem Nationaltheater Lviv „Ukrainomania“ nach Joseph Roth.

Neuer Komödienwettbewerb und Audiowalk zu Obdachlosigkeit
Das Ensemble wird 20 Personen umfassen, wovon sechs Schauspielerinnen und Schauspieler am Haus bleiben. Aus Glogers früherer Wirkstätte Nürnberg kommen fünf neue Schauspielerinnen und Schauspieler. Mit dem hoch dotierten biennalen „Jura Soyfer Preis“ ruft Gloger einen Komödienwettbewerb ins Leben, mit „Stadt ohne Dach“ setzt man im Frühjahr 2026 auf einen Live-Audiowalk zum Thema Obdachlosigkeit in den Bezirken. Im öffentlichen Raum ist auch eine Kunstaktion von Rieke Süßkow und Stephan Thierbach unter dem Titel „Das Wiener Volksohr“ geplant. Den Abschluss der ersten Saison bietet im Mai eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen, wo Mattias Andersson seine Kollektiverzählung „Mythen des Alltags“ präsentiert.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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