Hört Regen bald auf?

Warum das heurige Frühjahr ins Wasser gefallen ist

Steiermark
15.05.2023 07:00

Soll das der steirische Frühling sein? Dieser Mai der Monat, der sonst sprichwörtlich für Wonne steht? Was die Auslöser sind, wissen Meteorologen.

„Warum beschweren sich die Leute übers Wetter, es ist doch gar nicht so schlecht für November?“ – Das ist eines der Späßchen zur derzeitigen Wetterlage. Das Lachen bleibt uns aber mittlerweile im Hals stecken – bei vielen Steirern schlagen sich ständiger Regen, der sogar den Muttertag ins Wasser fallen ließ, Nebelschwaden und Jackenwetter bereits aufs Gemüt.

Was ist da los? Im Mai lagen wir doch oft schon im Bikini im Bad, schmierten gegen Sonnenbrand? „Das ist sicher ein Frühling, wie wir ihn schon lange nicht mehr hatten“, räumt Steffen Dietz, Experte bei Ubimet, ein. „Unterkühlt, viel zu nass. Er fällt im Wortsinn ins Wasser.“ Was aber auch Vorteile hat: „Gerade in der Oststeiermark oder im Süden ist es ja oft massiv zu trocken; jetzt werden die Speicher aufgefüllt. Die Natur freut sich, die Grundwasserpegel steigen.“

Feuchtigkeit aus dem Süden
Und woran liegt es? „Oft daran, dass über Frankreich Kaltluft in den Mittelmeerraum vorstößt, die Folgen sind Tiefdruckgebiete, die östlich ziehen und vom Süden viel Feuchtigkeit mitbringen.“ Und diesmal gab es viel Tiefdruckeinfluss; auch das Schönwetterland Italien blieb davon alles andere als verschont.

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Das Wetter ist nicht durch den Klimawandel erklärbar - dieser ist aber auch nicht abgesagt, nur weil es einmal kühler und sehr nass ist. Doch ab Freitag dieser Woche ist Licht am Ende des Tunnels erkennbar.

Steffen Dietz, Meteorologe beim Wetter-Experten Ubimet

Der ganze Frühling, gesehen ab März, brachte unübliche Bilanzen. So wurde laut Ubimet nur ein einziger sogenannter Sommertag mit mindestens 25 Grad (am 5. 5., Region um Leoben) verzeichnet. Der März war meteorologisch im Mittel um 1,5 Grad zu warm, der April mit zwei Grad unter dem Schnitt dafür deutlich zu kalt, der Mai ist bislang um ein Grad zu kühl.

Am Ende des Tunnels scheint die Sonne
Und wann wird es besser? Dietz verspricht „Licht am Ende des Tunnels“. Vor dieses Licht hat der Wettergott aber erneut Schatten gesetzt – denn vor allem zu Wochenbeginn kommt es noch einmal knüppeldick, wieder durch ein Italientief, wieder regional mit massig Regen. Dietz: „Vor allem in der Obersteiermark kann die Höchsttemperatur nur im einstelligen Bereich liegen.“

Doch: „25 Grad sind zum Wochenende hin in Reichweite!“ Darüber, wie beständig die warme Zeit dann ist, sind sich die Wettermodelle allerdings nicht so einig.

(Bild: Krone KREATIV)

Licht und Schatten in Landwirtschaft
Das Wetter wirkt sich auch auf die Landwirtschaft aus. So können Äcker derzeit mit Traktor oder sonstigem Gerät gar nicht befahren werden - und das in der wichtigen Anbauphase. Um diese Zeit genießen wir ja schon steirische Erdbeeren - die gibt es bereits, sie sind auch trotz wenig Sonne süß und köstlich. Die Ernte aus dem Freiland wird zeitlich nach hinten fallen, auch jene des Spargels.

Für das im Herbst ausgesäte Wintergetreide ist der derzeitige Regen bestens, weil es dadurch gut wächst und Getreide in den trockeneren Vorjahren häufig gelitten hat. Mais profitiert, auch Sojabohne und Hirse sowie das Grünland; Trockenheit reduzierte Grünfutter in den Vorjahren. Auch der Wald atmet heuer richtig auf - und der Borkenkäfer, der Hitze liebt, wird ausgebremst.

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