Er ist der der absolute Bestseller im Skoda-Modellprogramm. 1996 als kostengünstige Kompakt-Limousine gestartet, hat sich der tschechische VW-Technik-Klon, vor allem nach Einführung des populären Kombimodells, mit über 7,1 Millionen Exemplaren auch innerhalb des Konzerns zur eigenständigen Größe entwickelt. Für die aktuell vierte Generation stand nun eine Modellauffrischung an, die vor allem neue Einstiegsmotorisierungen und digitale Updates brachte. Und es wird angesichts des drohenden Verbrenner-Aus wohl nicht die letzte gewesen sein.
So fallen bei der ersten Begegnung mit dem „Rückgrat der Marke“, so Skodas Vertriebs- und Marketingvorstand Martin Jahn, die Unterschiede erst beim zweiten Blick ins Auge. Wie bei Facelifts üblich, gibt es für Limousine und Kombimodell neue Stoßfänger vorn und hinten, einen leicht modifizierten Grill, optionale Matrix-LED-Scheinwerfer sowie LED-Heckleuchten mit animierten Blinkern. Dazu kommen neue Farben und Felgendesigns, das war’s.
Gravierender fallen da schon die technischen Änderungen unterm Blech aus. Wie seine Markenbrüder wird auch der Octavia digitaler und ersetzt das analoge Kombiinstrument durch einen 10-Zoll-Bildschirm, auch der 10-Zoll-Zentralbildschirm ist Serie. In teureren Versionen prangt auch ein 13-Zoll-Display auf der Mittelkonsole. Zudem sind mehr USB-C-Anschlüsse vorhanden, die Handys mit 45 Watt aufladen können. Updates können nun „over the air“ geladen werden.
Generell erinnert das Infotainmentsystem natürlich an VW, was nach den jüngsten Verbesserungen inzwischen aber auch nicht mehr von Nachteil ist. Darstellung und Bedienung sind übersichtlich, das System arbeitet tadellos und reagiert schnell auf Eingaben, sei es per Fingertipp oder per Spracheingabe. „Laura“ kann auf Ansage Temperatur und Innenraumbeleuchtung regulieren, Witze erzählen oder auch durch die ständige Internetverbindung nahegelegene Restaurants suchen.
Wenn im Laufe des Jahres die Künstliche Intelligenz ChatGPT hinzukommt, werden weitere Infotaintment- und Serviceleistungen möglich. Das Beste aber: Das vorgeschriebene Gebimmel wegen Überschreitung des Tempolimits kann mit einem Tastendruck am Lenkrad deaktiviert werden.
Der Innenraum bietet nach wie vor das beste Platzangebot der Klasse mit 640 bis 1700 Litern und vielen praktischen Extras wie Laderaumtrennern, Netzen und Türregenschirmen. Neu ist eine Box für die zweite Reihe, die zwei Flaschen aufnehmen kann. Hochwertig verarbeitete Kunststoffe prägen das technisch-funktionale Interieur, das gegen Aufpreis mit Echt- und Kunstleder sowie Recyclingstoffen aufgepeppt werden kann. Die komfortablen Sitze werden auf Wunsch sogar belüftet. Die überarbeitete Skoda-App ermöglicht nun auch mit neuen Funktionen wie Pay to Park oder Pay to Fuel das Bezahlen von Parkgebühren und Sprit.
Spürbar neu sind auch die Motoren-Antriebs-Kombinationen. Die bisherigen Einliter-Dreizylinder-Benziner mit Turboaufladung, die zwar sparsam, bei Anstrengung aber auch immer etwas brummelig waren, sind Geschichte. Ab sofort gibt es nur noch 1,5-Liter-Vierzylinder, mit 115 oder 150 PS, wahlweise konventionell mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder als elektrifizierte Mildhybridversionen mit 7-Gang-DSG. Die beiden 2-Liter-TDI-Diesel mit 115 PS und manuellem Getriebe sowie 150 PS und DSG bleiben unverändert im Programm. Später im Jahr sollen noch die stärkeren Ausbaustufen mit 204 PS und das RS-Modell folgen, das dann 265 PS leisten wird.
Etwas verwunderlich ist, dass der Octavia, anders als Kodiaq und Superb oder auch Konzerngeschwister wie VW Golf und Seat Leon, ohne Plug-in-Hybrid auskommen muss. Und das umso mehr, als fast 87 Prozent des Absatzes an Flottenkunden geht, die dabei je nach Land von Steuervorteilen profitieren könnten. Für die kommenden vier bis fünf Jahre ist Skodas Millionenseller jedoch erst mal wieder gerüstet.
Kniffliger wird’s für die Zeit danach. Vor dem Hintergrund des von der EU beschlossenen Verbrenner-Aus 2035 wird sich eine komplette Neuentwicklung nicht lohnen. Die vierte Generation wird also um einige Jahre gestreckt werden (müssen).
Was angesichts der ungebrochenen Popularität des tschechischen Erfolgsmodells ja nichts Schlechtes sein muss. Vorausgesetzt, die Preise verändern sich ebenso moderat wie beim jetzigen Modellwechsel. Limousine und Combi starten gleichermaßen ab 33.390 Euro. Die Mildhybrid-Versionen kosten wegen des serienmäßigen DSG-Getriebeautomatik mindestens 36.590 Euro. Der Preis für den Einstiegs-Diesel ist noch nicht bekannt, der stärkere ist ab 39.890 Euro zu haben. Für August ist ein Einstiegs-Octavia für knapp unter 30.000 Euro angekündigt. (cen/fw)
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