Umfrage nach Drama:

„Es braucht härtere Strafen für die Klima-Kleber!“

Wien
11.05.2023 16:01

Der durch Aktivisten verzögerte Rettungseinsatz in Schwechat (NÖ), bei dem wie berichtet ein 69-jähriger Pensionist starb, sorgt für viel Diskussion. Bei einem Lokalaugenschein der „Krone“ machen betroffene Bürger ihrem Ärger Luft und fordern härtere Strafen für die Klima-Kleber.

Schwechat, Mautner-Markhof-Straße 4, 24 Stunden nach dem Rettungsdrama. Alle Passanten, die das „Krone“-Reporterteam dort anspricht, reagieren verärgert über die Aktivisten. Wie berichtet, war ein 69-Jähriger in der Wohnanlage zusammengebrochen. Obwohl ein NÖ-Team binnen vier Minuten am Einsatzort war, wurde auch die Wiener Rettung alarmiert, um den Patienten in ein Spital der Bundeshauptstadt zu bringen.

Doch genau dieser Einsatzwagen wurde infolge einer Klebeaktion aufgehalten. Als die Helfer in Schwechat eintrafen war es zu spät: Der Patient war verstorben!

Im nahen Einkaufszentrum reden wir mit mehreren Passanten und Kaffeehaus-Gästen. So wie drei Damen beim Frühstück fordern fast alle dasselbe: „Diesen Klima-Klebern müsste man dafür viel härtere Strafen aufbrummen.“

Ungeachtet des tragischen Vorfalls setzten die Aktivisten am Donnerstag ihre Aktionen unvermindert recht ungerührt fort – und das an drei neuralgischen Punkten im Wiener Morgenverkehr: Auf den Asphalt gepickt wurde auf der Schüttelstraße, der Donaukanal Straße und am Mariahilfer Gürtel. Wie in den Tagen zuvor kam es zu massiven Staus mit Mega-CO2-Ausstoß.

Keiner Schuld bewusst & große Solidarität
Zum verzögerten Rettungseinsatz bekannten sich die Aktivsten „nicht schuldig“ - „es sei nicht richtig, dass eine Rettung blockiert worden wäre“.

Greenpeace-Chef Alex Egit zeigte sich solidarisch mit den Anliegen, auf die mit Klebe-Aktionen aufmerksam gemacht wird: Klimakrise und Artensterben. Diese Aktionen würden zeigen, wie vielfältig die Klimabewegung ist.

Zitat Icon

Unsere Aktionen richten sich gegen Mächtige - untätige Politiker und Konzerne. Jede Gruppe wählt aber ihre eigenen Methoden.

(Bild: Gabriele Moser)

Greenpeace-Chef Alexander Egit

Global-2000-Experte Reinhard Uhrig dazu: „Engagement und Protest haben unterschiedliche Formen. Die akute Krise erfordert Aufmerksamkeit.“

„Sechs Monate Haft möglich!“
Dr. Barbara Auzinger, Wiener Anwältin und „Krone“-Kolumnistin, nimmt den Vorfall im Interview nicht auf die leichte Schulter:

„Krone“: Schlägt denn Ihr Herz für diese Klimakleber?
Auzinger: Ich bin de jure neutral. Doch jedes Kind weiß, dass ein Leben in Gefahr sein kann, wenn sich ein Einsatzfahrzeug nähert.

Kavaliersdelikt ist das in den Augen der erfahrenen Anwältin also keines?
Ich kenne den Akt nicht, aber die Rechtfertigung und der eigene Stolz, für ein Anliegen einzutreten - auch wenn es Klimaschutz ist -, hört auf, wenn wo ein Rettungsauto Durchfahrt verlangt - das ist totale Ignoranz.

Strafrahmen zu niedrig?
Für einen Angehörigen oder Betroffenen ist der Rahmen immer zu niedrig. Bei fahrlässiger Körperverletzung mit schweren Folgen - wie möglicherweise durch diese Blockade in Kauf genommen - beträgt er aber bis zu sechs Monate Haft.

Härtere Strafen?
Von Anlassgesetzgebung für diese Klimakleber halte ich nichts.

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