Patient (69) starb

Riesenwirbel um Klebeaktion und Rettungseinsatz

Österreich
10.05.2023 20:52

Die Klimaaktivisten der Letzten Generation setzten ihre Proteste am Mittwoch am Praterstern (Video oben) und am Verteilerkreis in Wien fort. Dadurch wurde der Verkehr abermals zum Stillstand gebracht. Während der Proteste wurde einem Rettungsfahrzeug der Weg nicht frei gemacht, bestätigt die Polizei. Eine neue Diskussion ist entfacht.

Er war 69 Jahre alt. Er brach in seiner Wohnung kurz vor 8 Uhr in Schwechat zusammen. Der Notruf wurde gewählt. Vier Minuten später war ein Rettungsteam aus Niederösterreich vor Ort. Der Notarzthubschrauber C9 stand parat - ein Wagen der Wiener Berufsrettung versuchte ebenso zum Einsatzort durchzudringen.

Vergebens. Denn Klimakleber hatten den Verteilerkreis blockiert. Erst dank Polizeiunterstützung konnten die Retter die Demo-Blockade mit Blaulicht passieren. Zu spät für den Patienten.

Was bleibt, ist ein toter Mensch in der Mautner-Markhof-Straße - denn der 69-Jährige starb -, und die Frage, ob er nicht gerettet werden hätte können.

Fakt ist: Erst dementierte die Letzte Generation - „weit und breit“ wäre kein Rettungsfahrzeug in Sicht gewesen, so Sprecher Florian Wagner. Am Abend musste er zurückrudern. Man habe „in der Hektik nicht in der Leitstelle der Rettung angerufen und informiert“. Zum Tod des Mannes wird geschwiegen.

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Wir haben heute in der Hektik vor der Aktion nicht in der Rettungsleitstelle angerufen und über unsere Aktion informiert.

Sprecher der Letzten Generation, Florian Wagner

Radfahrerin starb in Berlin
Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten diskutiert über den eigentlich positiven Grundgedanken der jungen Aktivisten - aber auch viel lief oder läuft offenbar verkehrt. In Berlin wurde eine Radfahrerin 2022 von einem Betonmischer überrollt und eingeklemmt - Feuerwehrkräfte mit Spezialgeräten hatten keine Chance, zum Unglücksort zu gelangen, weil Aktivisten auf der Straße klebten. Sie ist tot! Das Gericht sprach die Klima-Kleber frei, sie seien „nicht fahrlässig für den Tod der Frau verantwortlich“.

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Wir waren auf dem Weg zum Patienten nach Schwechat. Und wir wurden dabei massiv behindert. Es geht bei uns um Menschenleben.

Corina Had, Sprecherin der Wiener Berufsrettung

Zurück nach Österreich: Was den Klebern rechtlich nach der Aktion von Mittwochfrüh droht, ist unklar. Sie wurden nach Angaben der Polizei wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit und der Behinderung eines Einsatzfahrzeuges angezeigt.

Eines steht fest, damit hat Wiens Rettungssprecherin recht: „Es geht bei uns um Menschenleben. Immer!“

Härtere Strafen gefordert
Teile der Politik reagierten unterdessen empört. „Wir haben vor Monaten davor gewarnt, dass durch diesen unangemeldeten Aktivismus Rettungskräfte behindert werden können. Es ist erschütternd, dass diese Gefahr von den Beschwichtigern einfach weggelächelt wurde. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen“, so Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) richtete einen dringenden Appell an den Koalitionspartner: „Bitte aufwachen, das hat nichts mehr mit Demo-Romantik zu tun.“ Plakolm erwartete sich nun „ernsthafte Gespräche über massive Strafverschärfungen.“ „Unsere Rechtsvorschriften müssen dringend an diese aktuellen Herausforderungen angepasst werden. Es braucht eine Änderung des Versammlungsgesetzes und Freiheitsstrafen“, so auch der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei, Karl Mahrer.

FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker kritisierte „irre Aktionen“ von „Klimaterroristen“. Es brauche „sofort massive Strafverschärfungen, damit sich eine derartige Tragödie nicht mehr wiederholen kann“.

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