1,5 Millionen Menschen. Das sind alle Menschen, die in Oberösterreich leben. Oder Menschen, die unter 18 Jahren alt sind. 1,5 Millionen Menschen. Das sind jene Menschen, die in Österreich armutsgefährdet sind. Die sich das Leben nicht mehr leisten können. Was das heißt, zeigt eine aktuelle Umfrage unter 400 Klienten der Sozialberatungsstellen Wien und Niederösterreich: Drei Viertel von ihnen können nicht täglich ein warmes Essen für sich und ihre Familien auf den Tisch stellen. Mehr als zwei Drittel haben sich wegen der Teuerung verschuldet. Neun von zehn können ihren Kindern nicht die notwendige Förderung finanzieren. All das passiert in Österreich. In unserer Nachbarschaft. In einem Staat, der sich das Pickerl „sozial“ mit Stolz an die Brust heftet. Ein Staat, in dem immer mehr Menschen im Abseits stehen, weil sie sich die grundlegenden Dinge im Leben nicht mehr leisten können. Wohnen. Essen. Heizen. Energie. Von Freizeit ganz zu schweigen. Und wer ist schuld an der Misere? Die Corona-Krise. Der Krieg. Die Inflation. Große Worte, um von der Realität abzulenken. Von den Verantwortlichen. Von der Politik.
Denn sie ist untätig. Spricht viel, analysiert, findet Erklärungen. Nur keine Lösungen. Auch gestern wieder präsentierten Arbeitsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner viele Zahlen, die zeigen, dass die Österreicher mehr Wohlstand verlieren, als andere Europäer. 1,5 Millionen Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze. Die Hälfte der Haushalte hat heute weniger Geld zum Einkaufen, als noch vor drei Monaten. Der Sozialstaat brennt. Der ministeriale Löschversuch passiert per Pipette: „Eine Idee wäre, Preise transparenter zu machen, wie beim Spritpreisrechner. Vielleicht geht das bei anderen Produkten auch.“ Wäre. Vielleicht. - Das ist zu wenig. „Wir machen.“ „Jetzt.“ - So muss es heißen. Die Schonfrist für untätige Politiker ist vorbei - das haben die Österreicher bei den Wahlen im heurigen Jahr klar gezeigt. (ts)
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