Interview

„Regen und Schneeschmelze sind Risikofaktoren“

Nicht nur in Hörbranz zeigten die starken Niederschläge der vergangenen Tage ihre negativen Auswirkungen.

(Bild: Feuerwehr Hörbranz)

Nach den starken Niederschlägen der vergangenen Wochen ist in Vorarlberg derzeit vielerorts das Erdreich in Bewegung. Der Vorarlberger Landesgeologe Walter Bauer spricht mit der „Krone“ über die Hintergründe von Hangrutschen.

„Krone“: Herr Bauer, wo liegen in Vorarlberg die Gefahrenzonen für Hangrutsche und Murenabgänge?
Walter Bauer: Die Problematik haben wir überall, wo Hänge sind. Wenn genug Wasser herunterkommt, kann es so etwas immer geben.

Kann man solchen Ereignissen wie in Hörbranz vorbeugen?
Dort wo bereits etwas in der Vergangenheit geschehen ist, haben wir Vermessungssysteme installiert und beobachten die Bewegungen. Aber natürlich werden wir nie ganz Vorarlberg kontrollieren können. Das ist auch nicht sinnvoll. So etwas wie in Hörbranz passiert in etwa alle 200 bis 300 Jahre, dazwischen gibt es kleinere Ereignisse. Am Pfänder im Schnitt ein bis zwei pro Jahr.

Landesgeologe Walter Bauer hat derzeit in Vorarlberg viel zu tun.

(Bild: Dietmar Mathis)

Kann man Hänge mit technischen Mitteln stabilisieren?
Das kommt darauf an, wo und wie etwas passiert. Man muss immer im Einzelfall im Detail prüfen, ob man unter Umständen etwas tun kann. Manchmal ist die Kosten-Nutzen-Relation aber nicht gegeben. Im Fall von Hörbranz liegt die Dimension außerhalb jeglicher technischer Maßnahmen.

Wenn genug Wasser herunterkommt, kann es so etwas wie Hangrutsche und Murenabgänge immer geben.

Landesgeologe Walter Bauer

Ab welcher Niederschlagsmenge drohen Gefahren?
Das kann man so nicht sagen. Im Grunde kommt es sehr stark auf den Ablauf des Niederschlagsereignisses an, ob man ein Problem bekommt. Wenn viel Regen und Schneeschmelze zusammenkommen, ist das aber immer ein Faktor.