Überreste entdeckt

Wurde Deutscher in der Südsee zum Kannibalen-Opfer?

Ausland
17.10.2011 17:26
Das vermutlich grausige Schicksal eines deutschen Abenteurers in der Südsee beschäftigt derzeit internationale Presse und Kriminalisten. Der 40-jährige Segler wurde zuletzt vor rund einer Woche auf der französisch-polynesischen Insel Nuku Hiva gesehen. Er war mit einem einheimischen Jäger zu einem Angelausflug aufgebrochen - zurück kam aber nur der Einheimische. Später wurden eine Feuerstelle und menschliche Überreste gefunden.

Eindeutige Beweise für einen Akt von Kannibalismus gibt es nicht, doch befürchtet wird - insbesondere in der breiten Medienlandschaft - das Schlimmste. Der ermittelnde Staatsanwalt José Thorel erklärte, dass Polizisten auf der Pazifik-Insel eine mehrere Quadratmeter breite Feuerstelle mit menschlichen Überresten gefunden hätten.

"Mensch in Stücke gehackt"
Der Jurist berichtete von Knochen, Kleiderresten, einem Gebiss mit Zahnprothese sowie geschmolzenen Metallstücken. Es sei, so Thorel, offensichtlich, dass an dieser Stelle ein Mensch in Stücke gehackt und verbrannt worden sei. "Die Ermittlungen deuten aber auf keinen Fall auf Kannibalismus hin", versuchte der Staatsanwalt zu beschwichtigen.

Ob es sich bei dem schauderhaften Fund nun tatsächlich um die Überreste des abgängigen Schleswig-Holsteiners handelt, werde frühestens in der kommenden Woche feststehen, sagte nun eine Sprecherin des deutschen Bundeskriminalamts, das von den französischen Behörden kontaktiert wurde. Bis dahin dürften DNA-Proben in Paris ausgewertet sein, hieß es am Montag.

Angelausflug in abgelegenes Tal
Nach Angaben der Lebensgefährtin und Begleiterin des 40-jährigen Deutschen - das Pärchen war gerade dabei, per Katamaran die Welt zu umsegeln - war der Mann freiwillig mit einem einheimischen Jäger losmarschiert. Der "Fremde" sollte von Behörden später als "gutmütig und allseits bekannt" bezeichnet werden.

Der Einheimische habe zu einem Angelausflug in ein abgelegenes Tal eingeladen. Der Jäger sei aber allein zurückgekommen und habe behauptet, ihr Lebensgefährte sei verletzt und brauche dringend Hilfe.

Frau an Baum gefesselt und belästigt
Die 37-Jährige, die sich dann offenbar mit dem Mann auf die Suche nach ihrem Partner machte, gab schließlich auch noch an, von dem 31-jährigen Einheimischen mit einer Waffe bedroht und sexuell belästigt worden zu sein. Er soll sie an einen Baum gefesselt, dann aber von ihr abgelassen haben.

Die Frau befindet sich nach wie vor auf der Südseeinsel und ist wohlauf. Deutsche Behörden haben die Betreuung von Angehörigen übernommen. Die französische Polizei fahndet weiter nach dem verdächtigen Jäger.

"Keine Menschenopfer seit Ende des 19. Jahrhunderts"
Dass es sich bei dem Mann übrigens tatsächlich um einen Menschenfresser handelt, bezweifelte zuletzt eine ortskundige Wissenschaftlerin als "typisch europäisches Hirngespinst" - denn auf der Inselgruppe der Marquesas, zu der Nuku Hiva gehört, gebe es seit Ende des 19. Jahrhunderts keine Menschenopfer mehr...

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt