Nehammer & Meloni, Haslauer & Svazek. Es ist natürlich nur ein Zufall: An dem Tag, als ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer der jungen neofaschistischen italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni in Rom seine Aufwartung machte, machte der Salzburger ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer der jungen regionalen FPÖ-Chefin Marlene Svazek den Hof: Er wird trotz aller über die Jahre und vor allem vor den Wahlen geäußerten Vorbehalte gegenüber der (Kickl-)FPÖ mit den Blauen über die Bildung einer Koalition für die nächsten fünf Jahre verhandeln. In der Vorwoche, wenige Tage nach der Salzburger Landtagswahl, bei der die ÖVP viel verloren, aber Platz 1 wiedergewonnen hatte und die FPÖ auf Platz 2 vorgeprescht war, hatte Haslauer noch ein 3-er-Bündnis ÖVP-FPÖ-SPÖ vorgeschlagen. Dem gegenüber zeigte sich die FPÖ zunächst aufgeschlossen, die SPÖ ablehnend. Als sich am Dienstag die SPÖ doch noch zu Sondierungsgesprächen bereit zeigte, sagten die Blauen Njet. Nicht nur ein Vorgeschmack, wie so eine 3-er-Koalition (nicht) funktionieren hätte können, sondern auch ein Vorgeschmack darauf, wie wenig Haslauer die Zügel noch in der Hand hat. Was immer letztlich herauskommt: Haslauer, der heute seinen 67. Geburtstag feiert, muss klar sein, dass die FPÖ in den nächsten Jahren die ÖVP treiben wird. Und eines muss auch Karl Nehammer klar sein: So charmant, wie sich Giorgia Meloni ihm gegenüber gab, wird Herbert Kickl garantiert nie sein.
Weiße Seite. Eine große Schlagzeile zu einem Thema, das uns und - vermutlich - unseren Lesern besonders wichtig ist. Ein großes Foto sowie ein paar „Appetithappen“, die Interesse wecken - so präsentiert sich die „Krone“-Titelseite üblicherweise. Fallweise weichen wir so wie andere österreichische Zeitungen von diesem Schema ab - wenn etwa Möbelhändler, Banken oder Supermarktketten für großflächige Werbung auf Zeitungs-Titelseiten gutes Geld in die Hand nehmen. Dieses Geld ist angesichts der sich immer weiter zuspitzenden wirtschaftlichen Situation der heimischen Medienbranche zwar nicht sehr viel mehr als ein paar Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein - aber dennoch Stütze im Kampf um den Fortbestand unabhängiger Medien. Doch eine gänzlich leere Titelseite wie heute - das gab es noch nie! Und das bei allen wichtigen Tageszeitungen Österreichs. Diese weiße Seite ist ein lauter gemeinsamer Protest am Tag der Pressefreiheit. Weil mit der von der türkis-grünen Regierung geplanten Novelle zum ORF-Gesetz der Staatsfunk samt Haushaltsabgabe auf Dauer abgesichert wird - während die Luft für die Zeitungsverlage gleichzeitig immer dünner wird, darf sich doch das im Staatseinfluss stehende „öffentlich-rechtliche“ Medium wie ein Krake noch immer weiter ausbreiten. Dagegen protestieren auch wir von der „Kronen Zeitung“ heute mit einer leeren Titelseite. Damit nicht dereinst alle Seiten leer bleiben müssen!
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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