Nach der wüsten Hasstirade des Putin-Vertrauten Dmitri Medwedew samt der Ansage, er würde Washington den Krieg erklären, äußerte sich nun der Kreml über die enttäuschten Worte des US-Präsidenten. Donald Trump will jedenfalls mit Zolldrohungen und Ultimaten Moskau die Daumenschrauben anziehen.
Wegen der mit unverminderter Härte geführten Kampfhandlungen in der Ukraine setzt Trump Russland unter Druck: Da er keine Aussichten auf einen Waffenstillstand erkennen könne, will der Republikaner in weniger als zwei Wochen US-Sanktionen gegen russische Handelspartner verhängen. „Es gibt keinen Grund, zu warten. Wir sehen einfach keine Fortschritte.“ Er sei von Putin enttäuscht, meinte Trump. „Ich habe kein Interesse mehr daran, mit ihm zu reden. Früher hatten wir so nette Gespräche, so respektvolle und gute Gespräche. Und dann sterben in der nächsten Nacht wieder Menschen durch Raketen, die auf die Städte fliegen“, zog der US-Staatschef Bilanz.
Aus Moskau folgten auffällig zurückhaltende Töne. Er wolle zu der Absage an die Telefonate gar keine Bewertungen anstellen, meinte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lediglich. „Wir haben die gestrigen Erklärungen von Präsident Trump zur Kenntnis genommen“, fuhr er fort. Die Militärische Spezialoperation (so nennt das offizielle Russland den Ukraine-Krieg, Anm.) gehe jedoch weiter. Man halte an einem Friedensprozess zur Lösung des Konflikts um die Ukraine und zur Wahrung der russischen Interessen im Zuge dieser Einigung fest, verlautet es laut Interfax aus dem Kreml.
Das Töten nimmt kein Ende
In seiner abendlichen Videobotschaft zeigte sich Selenskyj neuerlich über Moskaus Skrupellosigkeit erschüttert: Russland tue alles, um den Krieg zu verlängern und der Ukraine zu schaden. „Wir haben wiederholt betont – und alle Partner wissen das – dass Sanktionen ein Schlüsselelement sind“, erklärte er. Frieden durch Stärke sei möglich, weil Russland die Sanktionen und die daraus entstehenden Verluste spüre.
Jeder brauche Frieden in den internationalen Beziehungen und Vorhersehbarkeit im Leben – „jeder, außer Russland“, führte der ukrainische Staatschef am Dienstag auf X weiter aus. Mittlerweile sei bekannt, dass „die russische Armee allein am vergangenen Tag – als alle wieder Hoffnung schöpften, dass das Töten ein Ende haben könnte – in der Ukraine 22 Menschen ermordet“ habe. Letzte Nacht hätten die Russen bei einem Raketenangriff ein städtisches Krankenhaus getroffen. Drei Menschen seien dabei gestorben, darunter eine 23-jährige schwangere Frau, zeigte sich Selenskyj zutiefst bestürzt.
Das Töten ginge also unvermindert weiter. „Und das, nachdem die Vereinigten Staaten eine völlig klare Position vertreten hatten – eine Position, die von der Welt unterstützt wurde – dass Russland diesen Krieg beenden und diplomatische Schritte einleiten müsse, so der ukrainische Präsident.
Trump gibt Putin „zehn oder zwölf Tage“ bis Kriegsende
Wegen der fehlenden Aussicht auf einen Waffenstillstand könnten nun in weniger als zwei Wochen US-Sanktionen gegen russische Handelspartner folgen. „Ich werde eine neue Frist von etwa zehn oder zwölf Tagen ab heute setzen“, hatte Trump am Montag bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in Schottland erklärt.
Damit verkürzt Trump ein Ultimatum von 50 Tagen, das er Mitte Juli gesetzt hatte. „Ich werde die 50 Tage, die ich ihm gegeben habe, auf eine geringere Zahl reduzieren“, schilderte der US-Präsident mit Blick auf Putin. Er warf ihm vor, Vereinbarungen zu brechen. „Wir dachten, wir hätten das schon mehrfach geklärt, und dann fängt Präsident Putin an, Raketen auf eine Stadt wie Kiew abzuschießen und tötet eine Menge Leute in einem Pflegeheim oder was auch immer.“
Medwedew droht mit Krieg gegen USA
Der für seine derbe Wortwahl bekannte frühere russische Staatschef Dmitri Medwedew ging infolge wieder einmal auf die Palme. Wenn Trump mit der Verkürzung von Fristen drohe, um Russland zum Einlenken im Konflikt gegen die Ukraine zu bewegen, müsse er bedenken, dass jedes Ultimatum ein Schritt auf dem Weg zum Krieg sei, wetterte der Vertraute Putins auf der Plattform X. „Nicht zwischen Russland und der Ukraine, sondern mit seinem eigenen Land“, drohte er.
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