Unfassbare Summen

Naturkatastrophen richteten Milliarden-Schaden an

Wirtschaft
29.07.2025 10:38

Im ersten Halbjahr 2025 wüteten zahlreiche Naturkatastrophen auf der ganzen Welt. Sie richteten insgesamt Schäden in Höhe von umgerechnet 113 Milliarden Euro an. Das ist fast ein Rekord – nur 1980 waren die Schäden höher.

Allein die Feuer in Kalifornien richteten im Jänner Schäden von rund 46 Mrd. Euro an. Laut einer Analyse des deutschen Rückversicherers Munich Re (Münchener Rück) war dies die teuerste Brandkatastrophe aller Zeiten. Die meisten Menschenleben forderte mit 4500 Toten das Erdbeben in Myanmar am 28. März.

Europa kam mit Gesamtschäden von rund 4,3 Milliarden vergleichsweise glimpflich davon. Die USA wurden hingegen besonders hart getroffen. Abgesehen von den Waldbränden in und um Los Angeles bildeten sich zahlreiche schwere Unwetter und Tornados, sodass sich die Gesamtschäden in den Vereinigten Staaten am Ende auf knapp 80 Mrd. Euro summierten, 70 Prozent der weltweiten Gesamtsumme.

Im US-Bundesstaat Kalifornien richtete im Jänner ein Feuer großen Schaden an.
Im US-Bundesstaat Kalifornien richtete im Jänner ein Feuer großen Schaden an.(Bild: AFP/MARIO TAMA)

Keine Entwarnung für Europa
Trotz der vergleichsweise niedrigen Schäden könne die Munich Re auch für Europa keine Entwarnung geben, sagte Tobias Grimm, der Chefklimatologe von Munich Re. „Es war Glück, dass es in den ersten sechs Monaten keine großen Wetterkatastrophen gab.“ Zwar seien lokale Unwetter niedergegangen – „aber nicht wie 2024, als Europa gebeutelt war von vielen Überschwemmungen, insbesondere Mitteleuropa“.

Ein Naturereignis fiel aber auch in Europa aus dem Rahmen: Der Fels- und Eissturz im Schweizer Kanton Wallis, der Ende Mai das Dorf Blatten nahezu vollständig verschüttete und 130 Häuser zerstörte, geschätzter Gesamtschaden 433 Millionen Euro. „Die alpinen Klimarisiken sind bekannt, aber sie waren bisher nicht so sehr auf dem öffentlichen Radar“, betonte Grimm.

Ein enormer Gletschersturz vergrub das Bergdorf Blatten unter sich.
Ein enormer Gletschersturz vergrub das Bergdorf Blatten unter sich.(Bild: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Mehr Katastrophen erwartet
Die Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler der Munich Re gehen davon aus, dass wetterbedingte Naturkatastrophen wegen der globalen Erwärmung häufiger auftreten als in früheren Jahrzehnten und zudem heftiger ausfallen. „Steigende Schäden aus Wetterkatastrophen sind die neue Normalität“, sagte Grimm. „Das Grundrauschen wird lauter. Es sind nicht immer die großen Katastrophen, die hohe Schäden verursachen, auch die vielen Unwetter zahlen ein.“

Nordamerika besonders gefährdet
In dieser Hinsicht ist Nordamerika ohnehin besonders gefährdet, die Naturkatastrophenschäden sind dort quasi traditionell höher als in anderen Erdteilen. „Die größte Tornado-Dichte herrscht in den USA“, sagte Grimm. „Aufgrund der Lage des Kontinents prallen sehr häufig sehr kalte und sehr warmfeuchte Luftmassen aufeinander.“

Wenn tropisch warme und sehr feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko nach Norden ströme und ungebremst auf kalte Luftmassen aus Kanada treffe, entwickelten sich schwere Unwetter. „Diesen Kontrast der Luftmassen gibt es sonst in dieser Form weltweit nirgends.“

Mehr als die Hälfte versichert
Von den 113 Mrd. Euro globaler Gesamtschäden waren laut Munich Re knapp 70 Milliarden versichert. Beide Zahlen lagen demnach inflationsbereinigt ganz deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahrzehnte. So bezifferte die Munich Re den Dreißig-Jahres-Durchschnitt auf 68 Euro. Nur im Jahr 2011 waren demnach die Schäden in einem ersten Halbjahr noch höher, damals ausgelöst durch das verheerende Erdbeben in Japan und den folgenden Tsunami.

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