„Alarmierende Bilder“

Dutzende Pferde sollen in Urin hausen müssen

Oberösterreich
18.04.2023 15:15

Seit Ende letzten Jahres hat laut Gemeinde Waldzell (oberösterreichischer Bezirk Ried im Innkreis) die zuständige Bezirkshauptmannschaft von einer tierquälerischen Pferdehaltung im Ort Kenntnis. Doch geändert habe sich für die armen Tiere seither nichts, so ein Zeuge, der die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe verständigt hat.

„Die Bilder und Videos sind alarmierend“, ist Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler entsetzt. „Es handelt sich um Mauke, die schmerzhafte Ekzeme an den Fesseln von Pferden verursacht, die dringend behandelt werden müssen! Die Dutzenden Shire Horses, die dort teils dauerhaft in tiefem Morast gehalten werden, sind wegen ihres langen Beinfells, dem sogenannten Fesselbehang, besonders anfällig für die Infektion, weil sich die Mischung aus Schlamm, Kot und Urin dadurch an die Fesseln klebt.“

„Tiere vermehren sich weiter“
Laut Stadler brauchen die Tiere sofort eine Behandlung: „Ohne Wechsel auf einen befestigten Boden, Abscheren des Fesselbehangs sowie intensive, tägliche Behandlungen mit Salben und Verbänden bekommt man die schmerzhafte Krankheit nicht weg. Doch offensichtlich ist nichts davon bisher geschehen, und die Tiere vermehren sich dort auch noch weiter, obwohl jetzt schon viel zu wenige Stallungen und befestigte Koppeln für die über 70 Pferde vorhanden sind, denn Zeugen haben mehrere Fohlen gesehen.“

Boden sei mit Urin durchtränkt
Zudem warnt die Pfotenhilfe davor, dass die Krankheit unbehandelt sogar tödlich enden kann, weil es zu einer Blutvergiftung kommen kann. Außerdem zeigen die Bilder ein teils bereits eingestürztes Zirkuszelt, das als Unterstand gänzlich ungeeignet ist, weil der Boden aus einem mit Urin durchtränkten Schlamm-See besteht, obwohl trockene, weiche Liegeflächen vorgeschrieben sind. Durch die eingestürzten Zeltgestänge und aus dem Boden ragende Teile bestehe auch hohe Verletzungsgefahr für die Pferde, weshalb es laut Gemeinde dafür längst ein Benutzungsverbot gebe.

Keine Verbesserungen
Laut Bezirkshauptmannschaft würden vor Ort laufend amtstierärztliche Kontrollen stattfinden. Bei wöchentlichen Nachschauen verschiedener Zeugen konnten aber bis zuletzt keine Verbesserungen festgestellt werden.

„Nachdem der Halter offensichtlich nicht selbst Abhilfe schafft, muss die Behörde schnellstmöglich ein Ausweichquartier organisieren sowie geeignete Betreuer, die die leidenden Tiere unter Anleitung eines Pferdetierarztes umgehend versorgen und von ihren Schmerzen befreien“, so Tierschützerin Stadler.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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