Der schillernde Ex-Innenminister Karl Blecha ist 90. Im Gespräch mit der „Krone“ blickt er zurück auf die Kreisky-Ära und reflektiert die Lage seiner kriselnden Partei.
Karl Blecha ist ein rotes Urgestein, an dem sich viele die Zähne ausgebissen haben. Der Zahn der Zeit hat ihn vergleichsweise verschont. Gestern wurde er 90. „Es geht mir gut“, beantwortet der Ex-Innenminister die unausweichliche Frage. Er reflektiert Vergangenheit und Gegenwart.
„Nur auf Umfragen schielen, ist zu wenig“
Meilensteine habe man unter Bruno Kreisky gesetzt. „Da gab es klare Visionen und Strategien zur Frage: Was will ich für eine Welt?“ Dies vermisst er heute. Auch wenn die Welt von gestern nicht mit der heutigen vergleichbar sei. „Nur auf Umfragen schielen, ist zu wenig.“
Nach Zeiten des verklärten Kreisky sehnen sich viele Rote. Auch die aktuelle Chefin Pamela Rendi-Wagner, die wie SPÖ-Pensionistenvertreter Peter Kostelka und andere Granden dem schillernden Charly gratulierten.
Wie umgehen mit der FPÖ?
Der frühere Zentralsekretär, der später wegen seiner Verwicklung in Noricum- und Lucona-Affären zurücktrat, zeichnete mitverantwortlich für Kreiskys Absolute. Heute undenkbar. Neben Mangel an Massenmagneten gibt es Krisen und ein starkes Drittes Lager. Wie umgehen mit der FPÖ? Blecha: „Man muss offen entgegentreten. Mit Werten und Konzepten.“
Der Zustand der SPÖ sei bedenklich, doch den offenen Machtkampf bewertet er positiv. „Ich halte nichts davon, Konflikte zu verbergen.“ Wer das Rennen um die Parteispitze machen soll? „Ich halte mich da raus. Ich hoffe, dass dann Ruhe einkehrt. Ich habe aber meine Zweifel.“
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