Verfahren eingestellt

Kein Plagiat: Karner hat nicht abgeschrieben

Politik
13.04.2023 13:29

Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien hat das Plagiatsverfahren gegen Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) eingestellt. Die Ergebnisse hätten keine Täuschungsabsicht ergeben, hieß es. Karner hatte seine Abschlussarbeit 1995 eingereicht, aufgekommen war der Vorwurf durch den „Plagiatsjäger“ Stefan Weber.

Weber hatte öffentlich seitenweise Plagiate und einen fast gänzlich abgeschriebenen Theorieteil geortet. Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaftsuniversität Wien beauftragten daraufhin Sachverständige aus dem Fachgebiet von Karners Diplomarbeit mit einem Gutachten. „Auf Basis der nun (...) übermittelten Ergebnisse wurde die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, getroffen“, hieß es in der Aussendung am Donnerstag. Täuschungsabsichten, die zum Verlust des akademischen Grades geführt hätten, konnten nicht nachgewiesen werden.

Die Abschlussarbeit Karners trägt den Titel „Entscheidungsfindung beziehungsweise Entscheidungsverhalten bei der Wahl der Speziellen Betriebswirtschaftslehren an der Wirtschaftsuniversität Wien.“ Der Politiker hatte die Anschuldigungen von Beginn an zurückgewiesen und betont, seine Diplomarbeit „nach guter wissenschaftlicher Praxis und nach bestem Wissen und Gewissen verfasst“ zu haben.

Kein Einzelfall
Weber hatte ihm unter anderem vorgeworfen, aus dem Werk „Information und Kaufentscheidung“ von Alfred Kuß abgeschrieben, dies aber „nicht oder völlig unzureichend“ ausgewiesen zu haben. Darüber hinaus sah er starke Hinweise darauf, dass auch die ersten 30 Seiten ein „Amalgam aus nicht oder nicht ausreichend zitierten Fremdtexten“ seien.

Weber hat bereits mehrfach Politikerinnen und Politiker in ihren wissenschaftlichen Abschlussarbeiten des Plagiats bezichtigt. Teilweise wurden tatsächlich akademische Grade entzogen, zum Beispiel dem damaligen Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) von der Universität Graz. 2021 erklärte die damalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) ihren Rücktritt, nachdem Weber ihr Plagiate in ihrer 2020 in Bratislava eingereichten Dissertation und ihrer Diplomarbeit an der FH Wiener Neustadt vorgeworfen hatte. Die FH verzichtete nach einer Prüfung aber auf ein Aberkennen des Titels, auch ihren in der Slowakei erworbenen Titel darf Aschbacher schlussendlich behalten. 

Im Jänner 2022 nahm Weber die Dissertation von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) wegen angeblicher Qualitätsmängel ins Visier, die Universität Wien hat das Verfahren eingestellt. Zuletzt hat Weber bei Diplomarbeit und Dissertation des Simulationsforschers Niki Popper ein Plagiat geortet. Das Verfahren an der Technischen Universität Wien läuft noch.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele