Corona-Forscher

Popper könnte auch in Dissertation Plagiate haben

Wissenschaft
13.01.2023 14:26

Der bekannte Corona-Forscher Niki Popper könnte nicht nur in seiner Diplomarbeit, sondern auch in seiner Dissertation plagiiert haben. Das wirft ihm zumindest der „Plagiatsjäger“ Stefan Weber vor. Popper reagierte auf Twitter, dass seine Arbeiten eigenständig seien.

Im Detail will Weber in der Dissertation mit dem Titel „Comparative Modelling and Simulation - A Concept for Modular Modelling and Hybrid Simulation of Complex Systems“ Fremdplagiate aus einem Wikipedia-Eintrag, aus einer ein halbes Jahr älteren Dissertation und aus einem neun Jahre älteren Fachartikel anderer Autorinnen und Autoren festgestellt haben. 

Arbeit 2015 abgegeben
Popper hatte seine Doktorarbeit im Mai 2015 an der Technischen Universität (TU) Wien eingereicht, die neuen Bestimmungen zu Plagiaten im Universitätsgesetz traten bereits im Jänner 2015 in Kraft. Daher „hätte die Arbeit so nie angenommen werden dürfen“, sagte der Kommunikationswissenschaftler Weber. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Mathematik und Informatik würden offenbar „klarere Zitierregeln brauchen - wie die österreichischen Rechtswissenschaftler.“

„Versuche, ein halbwegs angenehmer Mensch zu sein“
Popper konterte auf Twitter, dass seine Arbeiten gut und eigenständig seien. „Ich versuche, meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen zu machen, ich lerne jeden Tag dazu und versuche ein halbwegs angenehmer Mensch zu sein. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, werde ich in der Hölle schmoren - vielleicht sitzt Stefan Weber dann nicht weit von mir“, schrieb er und versah den Text mit einem zwinkernden Smiley. Möglicherweise habe Weber andere Motive als nur die Wissenschaft zu verbessern. Er finde es schwierig, dass er Polizist, Ankläger und Richter in einem zu sein scheine, ist im Thread zu lesen.

Diplomarbeit auch im Visier
Wie berichtet, warf Weber Popper erst vor wenigen Tagen vor, in seiner Diplomarbeit (2001) plagiiert zu haben. Hier gab der Simulationsforscher bereits zu, Passagen „unreflektiert“ übernommen zu haben, etwa aus Physiologie-Büchern. Die Arbeit wurde ebenfalls an der Technischen Universität Wien verfasst.

Zu den Personen
Nikolas Popper, bekannt als Niki Popper, hat Mathematik studiert und als Wissenschaftsredakteur und Journalist gearbeitet. Aktuell ist er als Simulationsforscher, Hochschullehrer und Unternehmer tätig. Durch seine Computermodelle zur Covid-19-Pandemie wurde er überregional bekannt. 

(Bild: stock.adobe.com/krone.tv, Krone KREATIV)

Stefan Weber studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg. Er ist als Kommunikationswissenschaftler und Publizist tätig. In der Vergangenheit erhob er unter anderem Plagiatsvorwürfe gegen mehrere Politikerinnen und Politiker wie den damaligen Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP), die damalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) und Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock.

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