„An Belastungsgrenze“

Im Salzburger Skandal-Pflegeheim rumort es weiter

Salzburg
12.04.2023 08:00

Mitarbeiter jenes Salzburger Seniorenheims, das durch den Pflegeskandal zu unrühmlicher Bekanntheit gekommen war, wandten sich mit heftigen Vorwürfen und Hilferufen an die „Krone“ und die Politik. Die Pflege-Kontrolleure des Landes stellten keine schweren Verfehlungen fest. Die Betreibergesellschaft Senecura beschwichtigt.

Auf den ersten Blick scheint es so, als ob im Salzburger Pflegeskandal rund um ausgehungerte und wund gelegene Senioren Ruhe eingekehrt wäre. Politik und Heimbetreiber gelobten Besserung, kündigten Konsequenzen an und schmiedeten Pläne. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen ein – den Beschuldigten sei kein Vorwurf zu machen. Der Sturm der Entrüstung legte sich.

Mitarbeiter prangern weitere Missstände an
Hinter den Mauern der Pflegeeinrichtung der Firma Senecura in Salzburg-Lehen soll es aber weiterhin rumoren. Genauso soll auch das Leiden der Senioren weitergehen. Zumindest legen das authentische Zuschriften an die „Krone“ nahe. Demnach arbeite das Personal immer noch an der Grenze der Belastbarkeit. Tagsüber müsse man sich zu zweit um 25 Bewohner kümmern. Mit der Arbeit komme man nicht hinterher.

Teilweise würden Bewohner in der Nacht geweckt und gewaschen, weil dafür untertags keine Zeit bleibe. Die Senioren müssten ihr Essen teils auf einem Leibstuhl einnehmen, würden schon um 16 Uhr ins Bett gebracht. Die Heimaufsicht sei regelmäßig im Haus. Doch: „Passieren tut nichts.“ Auch an der Führungsspitze gäbe es Probleme. Untermauert wird diese Behauptung mit Stellenausschreibungen. Einmal für die Hausleitung und einmal für die pflegerische Leitung.

Angeblich leiden Senioren noch unter Pflegemängeln. (Bild: Tröster Andreas)
Angeblich leiden Senioren noch unter Pflegemängeln.

Auch Landesrätin weiß von Anschuldigungen
Mit solchen Anschuldigungen ist auch Landesrätin Martina Berthold (Grüne) konfrontiert. „Diese Schreiben bekommen wir immer wieder. Sie führen im Regelfall zu Kontrollen der Heimaufsicht“, lässt Berthold ausrichten. Die Kontrolleure seien etwa im Zwei-Wochen-Takt in der Einrichtung. Grobe Missstände seien nicht zu vermelden. Bei den Kontrollen würden auch die Dienstpläne inspiziert. Zur Personalsituation heißt es: „Eine Entspannung seit November ist klar erkennbar, wobei der Personalmangel im gesamten Pflegebereich Fakt ist.“ Die Bettenzahl bleibt weiter reduziert.

Landesrätin Martina Berthold (Bild: Tschepp Markus)
Landesrätin Martina Berthold

Keine neuen Beschwerden bei Volksanwaltschaft
Bei der Volksanwaltschaft sind keine neuen Beschwerden eingelangt. Allerdings wird das Heim im Zuge der allgemeinen Missstandskontrolle weiter beobachtet.

Betreiber dementiert pflegerische Mängel
Senecura dementiert jegliche Pflegemängel. Die Personalsituation habe sich seit November konsolidiert. Der Wechsel an der Führungsspitze sei nach der „Reorganisationsphase“ geplant gewesen.

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