Das ist zu beachten

Wehren warnen: Osterfeuer als Waldbrand-Gefahr?

Österreich
08.04.2023 14:00

Tausende Vegetationsbrände wurden von den Florianis in den vergangenen zehn Jahren registriert. Die aktuelle Lage im Land ist zwar verhältnismäßig ruhig, aber die Trockenheit lässt Böses erahnen. Wie Osterfeuer diese Situation beeinflussen.

Der schneearme Winter, teils noch braune Grasflächen auf den Sonnenhängen und der starke Wind lassen die Waldbrandgefahr in Österreich auch aktuell wieder ansteigen. Während das heurige Frühjahr in Sachen Flurbrand vergleichsweise ruhig war - lediglich 30 Einsätze wurden bis dato bundesweit verzeichnet - dürfte die Sommersaison aber wieder brenzlig werden.

„Exakte Aussagen über die kommende Sommerbrandsaison lassen sich aktuell zwar noch nicht treffen, hier sind der weitere Jahresverlauf, insbesondere längere Trockenphasen und Hitzewellen im Hochsommer entscheidend. Aber die klimatische Entwicklung lässt natürlich nichts Gutes erahnen“, warnt Experte Mortimer Müller von der Universität für Bodenkultur in Wien.

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Die klimatische Entwicklung lässt natürlich nichts Gutes erahnen.

Mortimer Müller von der Universität für Bodenkultur in Wien

Wie kämpfen Wehren gegen Waldbrände?
Im Durchschnitt müssen die Einsatzkräfte pro Jahr übrigens rund 200 Waldbrände bekämpfen (siehe Grafik). Damit das auch ordentlich gelingt, setzt man bei den Florianis auf zeitgerechte Vorbereitung. Oberbrandrat Jörg Degenhart, Leiter des Sachgebiets „Vegetationsbrandbekämpfung und Flugdienst“ im Bundesfeuerwehrverband, erklärt im Gespräch mit der „Krone“: „Nach leichtsinnigen Wanderern im Frühjahr sorgen im Sommer vor allem die Hitzegewitter für große Gefahr. Am Beispiel Osttirol sieht man aktuell auch sehr gut, wie Borkenkäfer, Windwurf und Co. die Situation noch zusätzlich verschärfen und uns bereits jetzt richtiges Kopfzerbrechen bereiten.“

Grundsätzlich ist die Vegetationsbrandbekämpfung, speziell im alpinen Gelände, eine Herausforderung. Bei Waldbränden sind meistens sehr viele Einsatzkräfte, Fahrzeuge und Luftfahrzeuge im Einsatz, und diese gilt es professionell und mit besten taktischen Maßnahmen zu führen. Seit mehren Jahren wird die Ausbildung in Österreich forciert und harmonisiert.

Es werden neue Taktiken sowie Unterlagen für die Wehren erarbeitet und neues Material wie Löschrucksäcke, leicht bewegliche Kleinpumpen und Löschwasser-Behälter für Helikopter angeschafft. Getreu dem Motto „Vorsorge treffen, statt sich Sorgen zu machen“.

Osterfeuer heizen Lage nur marginal auf
Land auf, Land ab sorgen an diesem Wochenende die Osterfeuer für einen feierlichen Abschluss der Fastenzeit. Vielerorts ist das althergebrachte Brauchtum ein fixer Bestandteil der jeweiligen Regionalkultur. Während Lagerfeuer und Co. nun aber als große Gefahr in Zeiten der Trockenheit gelten, sind die Osterfeuer nur ausgesprochen selten mit folgenschweren Zwischenfällen in Verbindung gebracht. Vor allem die frühzeitige Meldung bei den Behörden und umfangreiche Brandwachen der Einsatzkräfte schieben einer ungeplanten Ausbreitung der Flammen größtenteils einen Riegel vor.

Experten-Tipps fürs Osterfeuer

Damit es beim Osterfeuer nicht zum Unglück kommt, sollte wirklich nur biogenes Material wie Baum- oder Strauchschnitt verwendet werden. Auf Brandbeschleuniger bitte unbedingt verzichten! Ohne Meldung bei Feuerwehr und Behörden soll übrigens auf ein Anzünden verzichtet werden.

Übrigens: Igel und Co. sind oft in Laub-, Kompost- oder aber auch Holzhaufen versteckt. Deshalb mahnen Tierschützer auch Maßnahmen zum Schutz der Vierbeiner ein. „Besonders jetzt, wenn ein Großteil der Wildtiere mit der Jungtieraufzucht beginnt, ist große Vorsicht geboten. Damit keine Tiere im Osterfeuer ums Leben kommen, sollte man den Brennhaufen kurz vor dem Anzünden noch einmal umschichten. Auf diese Weise können sich Kleintiere, die darin Unterschlupf gefunden haben, in Sicherheit bringen“, erklärt Tierarzt Hans Frey von der Organisation „Vier Pfoten.“

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