Tanners Planer

Heer: Wer jetzt mit 17 Milliarden einkaufen geht

Politik
31.03.2023 12:32

Knapp 17 Milliarden Euro erhält das Bundesheer wie berichtet im Schatten des Ukraine-Krieges zusätzlich für Nach- und Aufrüstung. Doch wer verteilt diese gewaltige Summe in den nächsten zehn Jahren? Im Zentrum stehen vier Architekten des „Aufbauplans 2032“, die für Ministerin Klaudia Tanner die Feinarbeit erledigen. 

Das Bundesheer schaltet nach 30 Jahren Stillstand abrupt in den fünften Gang: Nur wenige Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ihren Planern die ersten Sondermilliarden auf den Tisch gelegt, mittlerweile konnte sie 16,6 Milliarden Euro für zusätzliche Beschaffungen innerhalb der nächsten zehn Jahre fixieren. Doch soviel Geld muss erst einmal ausgegeben werden. Dafür verantwortlich zeichnen zwei Militärs und zwei Zivilisten, die plötzlich Milliardendeals verhandeln.

Der Planer
Spätestens seitdem er im Oktober 2022 erstmals den „Aufbauplan 2032“ präsentierte, gilt Planungschef Generalmajor Bruno Hofbauer als Chefarchitekt des gewaltigen Heeresumbaus in den nächsten zehn Jahren. Der 55-Jährige, der auch regelmäßig im TV auftritt, hat überraschend schonungslos Fähigkeitslücken der Streitkräfte aufgezeigt und anhand derer Beschaffungspläne vorgelegt. Durchgeführt werden die Beschaffungen durch den nationalen Rüstungsdirektor Generalmajor Harald Vodosek. 

Der „Außenminister“
Als höchster Beamter im Verteidigungsministerium verantwortet der 42-jährige Jurist Dr. Arnold Kammel vor allem die sicherheits- und verteidigungspolitische Ausrichtung des Heeres - die sich zuletzt bei Projekten wie dem European Sky Shield oder der Teilnahme an internationalen Kooperationen wie dem State Parntership Program mit den USA verstärkt hat. Sowohl Sky Shield als auch internationale Partnerschaften würden große Mittel aus dem neuen Budget erfordern.

Die Generäle
Spätestens seit Covid bekannt ist Generalstabschef Rudolf Striedinger, der als GECKO-Leiter bis zu dessen Auflösung am heutigen Freitag regelmäßig in der Öffentlichkeit stand. Als „Chef aller Soldaten“ hat er den Auftrag, das Heer wieder auf seine eigentliche Aufgabe zu fokussieren: die Landesverteidigung. Was er dafür braucht, ist ebenfalls in den Aufbauplan geflossen. Klaudia Tanners Stabschef Friedrich Schrötter ist als Zweiter im Bunde einer der einsatzerfahrendsten Soldaten des Heeres. Beide stehen vor der Herausforderung, die Anzahl der Assistenzeinsätze zu verringern, bei denen Soldaten monatelang hilfspolizeiliche Aufgaben übernehmen müssen.

Der Chefverhandler
Der studierte Betriebswirt Roman Markhart hat bereits eine längere Karriere im Verteidigungsministerium hinter sich, arbeitete zuletzt auch als GECKO-Stabschef und im Kabinett von Karl Nehammer. Der politisch hochaktive ÖVP-Verhandler hat mit dem Koalitionspartner das neue Landesverteidigungsfinanzierungsgesetz vereinbart, aus dem das höchste Verteidigungsbudget in der Geschichte des Heeres erwuchs. Er ist Chefberater der Ministerin, dem jungen Niederösterreicher wird hohes politisches Talent innerhalb der ÖVP nachgesagt.

„Wir werden nicht anschaffen, was wir nicht brauchen“, lautet seit einem halben Jahr das Mantra der Verteidigungsministerin. „Wir glauben es erst, wenn es bei uns im Hof steht“ hingegen das Mantra vieler altgedienter Offiziere. Noch 2023 sollen die ersten Milliarden aus dem „Aufbauplan 2032“ an die Rüstungsindustrie fließen.

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