Nachdem in Italien Fälle der hochansteckenden Rinderseuche Lumpy Skin Disease aufgetreten sind, ist man auch in Österreich alarmiert. Wie groß ist die aktuelle Gefahr in Grenzregionen wie Tirol oder Kärnten? Und welche Rolle spielt das Wetter? Die „Krone“ hat die Details.
„Wir sind wachsam, aber es besteht kein Grund zur Panik.“ Das sagt der Tiroler Landesveterinärdirektor Matthias Vill auf Anfrage der „Krone“. Der Blick der Behörden ist Richtung Italien gerichtet. Dort sind auf Sardinien und zuletzt auch in der Lombardei Fälle der aus Afrika stammenden viralen Erkrankung Lumpy Skin Disease (kurz LSD) aufgetreten. Diese befällt Wiederkäuer wie Rinder und wird durch Mücken und andere Insekten übertragen.
Die Fälle in Italien lassen auch in Österreich die Alarmglocken läuten. Vill relativiert ein wenig: „In der Lombardei handelt es sich aus jetziger Sicht vorerst um einen Einzelfall.“ Dennoch sei hohe Aufmerksamkeit angeraten, betont der Veterinärmediziner. „Die Gefahr ist eine realistische.“
Tritt der Ernstfall ein, geht es vor allem um die rechtzeitige Beschaffung und Impfung.
Matthias Vill, Landesveterinärdirektor
Bild: Land Tirol
Wenn Seuche überschwappt, muss es schnell gehen
Das Land hat in Abstimmung mit anderen Behörden bereits einen Maßnahmen-Katalog erarbeitet, der im Fall des Falles zum Tragen kommt. Denn wenn die Seuche nach Tirol überschwappt, dann muss es schnell gehen. Lumpy Skin Disease ist hoch ansteckend. Die Erkrankung wird durch ein Virus aus der Familie der Pocken ausgelöst. Typische Symptome sind knotige Hautveränderungen. Befallene Tiere müssen gekeult werden.
Durchimpfen auf Almen Herausforderung
Eine Schutzimpfung gibt es. „Tritt der Ernstfall ein, geht es vor allem um die rechtzeitige Beschaffung und Impfung“, erklärt Vill die Herausforderungen. Immerhin sind die meisten der knapp 200.000 Tiroler Rinder im Sommer auf der Alm. Eine Durchimpfung wäre eine große logistische Aufgabe, die nicht einfach zu stemmen ist.
Welche Rolle das Wetter spielt
Tirols Bauern wurden und werden laufend über den aktuellen Stand der Dinge informiert und haben unter anderem über Online-Schulungen bereits wichtige Informationen zur Tierseuche erhalten. Jetzt gilt es abzuwarten und zu hoffen, dass Österreich von einer Ausbreitung verschont bleibt.
Das aktuell schlechte Wetter könnte dabei zum Glücksfall für die Landwirte werden. „Dadurch sind Mücken und andere Überträger nicht gar so aktiv“, beschreibt der Landesveterinärdirektor das Gute am schlechten Wetter.
Zieht dann der Herbst ins Land, dann flaut die Gefahr sowieso ab. Doch die Lumpy Skin Disease dürfte wie andere Erkrankungen in Europa angekommen sein, um hierzubleiben.
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