Eine fünfköpfige Jugendbande – drei 14-Jährige, ein 15-Jähriger und ein 16-Jähriger – stand am Dienstag in Wien vor Gericht. Ihnen wurden brutale Raubzüge, Autoeinbrüche „aus Langeweile“ – und sogar ein Überfall mit Messer in einer S-Bahn vorgeworfen. Letzten Endes erhielten vier von ihnen teilbedingte Haftstrafen, der fünfte Angeklagte drei Monate bedingt.
Obwohl einer der Burschen erst seit elf Tagen 16 ist, hat er bereits eine Vorstrafe wegen Raubes auf dem Konto. Gemeinsam mit weiteren Jugendlichen – darunter auch ein strafunmündiger 13-Jähriger – soll die Bande in Wien, Linz und Neusiedl am See auf Beutezug gewesen sein.
Drohung mit Messer in der Hand
Ein besonders schockierender Fall ereignete sich am 23. April im Burgenland: Während ein 16-Jähriger seine Freundin besuchen wollte, lungerte die Clique vor der Schule herum – und fühlte sich angeblich von Gleichaltrigen beleidigt. Was folgte, war ein Raub mit gezücktem Messer. Ein 14-Jähriger soll einem anderen Burschen gedroht haben: „Soll ich dich abstechen?“ – und nahm ihm unter Gewaltandrohung die Wertsachen ab.
Wenige Tage zuvor, am 21. April, traf es einen jungen Fahrgast in der Wiener S-Bahn. Die Clique wollte einen Euro – als der Jugendliche verneinte, schlug man ihm ins Gesicht, bedrohte ihn mit einem Messer am Hals, nahm ihm die Bankomatkarte ab – samt Code. Wenig später hoben die Täter 100 Euro vom Konto des Opfers ab.
Straftat aus Wut und Langeweile
Der 16-Jährige gab sich beim Prozess reumütig, aber schockierend ehrlich: Am 28. März zerschlug er mit Freunden die Seitenscheiben von sechs Autos in der Millennium City. „Die hatten Bock, so was zu machen, weil ihnen langweilig war“, erklärte er. Es sei nicht mal ums Stehlen gegangen. Er habe vielmehr „aus Wut“ die Scheiben eingeschlagen, „weil die mir gesagt haben, ich hab‘ keine Eier“.
Die hatten Bock, so was zu machen, weil ihnen langweilig war.
Angeklagter (16)
Ein weiterer 14-Jähriger war vor allem in Linz aktiv – dort soll er zusammen mit einem strafunmündigen Komplizen zahlreiche Fahrkartenautomaten demoliert haben. Der angerichtete Schaden: satte 34.800 Euro! Sein Motiv? „Aus Spaß“, wie er dem Schöffensenat erklärte.
Anti-Gewalttraining und Psychotherapie
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, aber deutlich: Vier der fünf Jugendlichen erhielten teilbedingte Haftstrafen von zehn bis 15 Monaten – zwei davon sind bereits abgesessen, die Burschen kamen nach der Verhandlung auf freien Fuß. Der fünfte Angeklagte fasste drei Monate bedingt aus. Alle müssen Bewährungshilfe in Anspruch nehmen – einer der 14-Jährigen zusätzlich Psychotherapie. Auch ein Anti-Gewalttraining wurde angeordnet.
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