In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren umgestellt: Es gilt wieder die Sommerzeit. „Uhriginell“-Gründer Christian Hofer berührt das bei seiner Arbeit in seiner Werkstatt in Linz mit mechanischen Uhrwerken nicht, denn diese stehen schon still...
Der Tisch, an dem Christian Hofer in seiner Werkstatt im Atelier seines Wohnhauses sitzt, ist aufgeräumter als sonst. Auch der Laptop, an dem er normal gerne einen Film während der Arbeit abspielt, musste weichen, damit der „Krone“-Fotograf genug Sicht auf die Details hat, die der 38-Jährige mit Pinzette, Schraubendreher und Feile bewegt und bearbeitet.
Seit 2013 hat sich Hofer dem Kunsthandwerk verschrieben und macht unter der Marke „Uhriginell“ aus alten, mechanischen Uhrwerken Halsketten, Ringe, Ohrringe, Armbänder, Weinstöpsel, Schlüsselanhänger, Lesezeichen und Bilder. Auch eine limitierte Galerie-Edition gibt’s. Die Serie umfasst 40 Motive und ist in der Galerie Otto Buchinger in Linz und in den Walentowski-Galerien in Salzburg erhältlich.
Weltweit kauft er bei Uhrmachern und Goldhändlern das Innenleben von mechanischen Aufzugsuhren und Taschenuhren ein. Produkte mit Geschichte. „Die Uhren sind teilweise 150 Jahre alt“, sagt der Ennsdorfer, der mit seiner Familie in Linz lebt.
Ein Marktbesuch in Sydney inspirierte
Der Weg ins Kunsthandwerk passierte zufällig. Eine Maschinenbau-Lehre hatte Hofer absolviert, dann Maschinenbau studiert, ehe eine Reise nach Australien und Neuseeland und der Besuch auf einem Markt in Sydney sein Leben veränderte. Ein Mann, der alte Taschenuhren verkaufte, weckte sein Interesse. Daheim begann er dann, ein altes Uhrwerk zu zerlegen...
Heute geht er wie selbstverständlich mit den filigranen und winzigen Teilen um: Zahnrad, Kleinbodenrad, Federhaus. „Es passiert aber schon immer wieder, dass ein kleines Schrauberl runterfliegt und ich minutenlang danach suche“, erzählt der groß gewachsene Mann, der mit den Uhrwerken auch Teile von Lebensgeschichten in Händen hält.
Ein Liebesschwur aus dem Jahr 1949
Zuletzt etwa kam ihm ein Uhrwerk unter, auf dem 1949 ein gewisser Bill seiner Emma ewige Liebe geschworen und das in die Rückwand des Gehäuses eingraviert hatte.
Wie sattelfest der „Uhriginell“-Gründer mit der Zeitumstellung ist? Lächelnd verrät er: „Ich muss jedesmal wieder nachdenken, aber mir hilft die Regel, dass man im Sommer alles in den Garten hinaus räumt und damit die Uhr vor stellt, während man im Herbst alles zurückräumt.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.