"Krone"-Interview

Immer mehr Kinder greifen regelmäßig zur Flasche

Wien
11.09.2011 18:36
Mit fast 1,5 Promille Alkohol im Blut ist eine Zwölfjährige auf der Intensivstation im Wiener Donauspital gelandet (siehe Infobox). Laut Experten ist das kein Einzelfall, immer mehr Kinder greifen zur Flasche und betrinken sich regelmäßig. Was hinter diesem Verhalten steckt und welche Folgen es hat, erklärt Sozialmediziner Dr. Michael Kunze im Gespräch mit der "Krone".

"Krone": Sind Sie als Vorstand vom Wiener Institut für Sozialmedizin beunruhigt, wenn alkoholisierte Zwölfjährige für Schlagzeilen sorgen?
Dr. Michael Kunze: Junge Menschen trinken häufig aus Übermut und Experimentierfreude. Einen Rausch kann ihr Körper verkraften, schwierig ist es, wenn es regelmäßig passiert.

"Krone": Doch genau das ist keine Seltenheit in Österreich…
Kunze: Buben und Mädchen sind emotional immer früher auf sich allein gestellt. Viele werden vernachlässigt, suchen nach Bewältigungsstrategien in Konfliktfällen.

"Krone": Und finden schließlich Trost im Alkohol?
Kunze: Ja. Das Schlimme ist: Häufig finden sie in ihrem gesellschaftlichen Umfeld Vorbilder, die gerade in dieser Hinsicht mit schlechtem Beispiel vorangehen.

"Krone": Welche gesundheitlichen Folgen hat Alkoholkonsum bei Kindern?
Kunze: Das junge Gehirn kann sich nicht richtig entwickeln. Die Leber ist schon geschädigt, bevor sie richtig ausgewachsen ist. Auch sind soziale Programme vorprogrammiert.

"Krone": Inwiefern?
Kunze: Wer früh trinkt, rutscht oft sozial ab. Ausbildungen werden nicht abgeschlossen, viele sind arbeitslos, von staatlicher Hilfe abhängig.

"Krone": Wie kann dieser Absturz verhindert werden?
Kunze: Eltern und Lehrer müssen wachsamer werden und schneller einschreiten.

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