"Krone": Sind Sie als Vorstand vom Wiener Institut für Sozialmedizin beunruhigt, wenn alkoholisierte Zwölfjährige für Schlagzeilen sorgen?
Dr. Michael Kunze: Junge Menschen trinken häufig aus Übermut und Experimentierfreude. Einen Rausch kann ihr Körper verkraften, schwierig ist es, wenn es regelmäßig passiert.
"Krone": Doch genau das ist keine Seltenheit in Österreich…
Kunze: Buben und Mädchen sind emotional immer früher auf sich allein gestellt. Viele werden vernachlässigt, suchen nach Bewältigungsstrategien in Konfliktfällen.
"Krone": Und finden schließlich Trost im Alkohol?
Kunze: Ja. Das Schlimme ist: Häufig finden sie in ihrem gesellschaftlichen Umfeld Vorbilder, die gerade in dieser Hinsicht mit schlechtem Beispiel vorangehen.
"Krone": Welche gesundheitlichen Folgen hat Alkoholkonsum bei Kindern?
Kunze: Das junge Gehirn kann sich nicht richtig entwickeln. Die Leber ist schon geschädigt, bevor sie richtig ausgewachsen ist. Auch sind soziale Programme vorprogrammiert.
"Krone": Inwiefern?
Kunze: Wer früh trinkt, rutscht oft sozial ab. Ausbildungen werden nicht abgeschlossen, viele sind arbeitslos, von staatlicher Hilfe abhängig.
"Krone": Wie kann dieser Absturz verhindert werden?
Kunze: Eltern und Lehrer müssen wachsamer werden und schneller einschreiten.
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