„Wintertourismusgebiete werden künftig viel stärker versuchen müssen, das ganze Jahr wirtschaftlich zu nutzen“, schreibt der Landesrechnungshofbericht in seinem nagelneuen Prüfbericht über Oberösterreichs Wintertourismus im Zeichen des Klimawandels. Sehr witzig, könnte man (sarkastisch) zu dieser Feststellung sagen, wenn man an den Kasberg und die offensichtliche Unmöglichkeit eines Sommerbetriebs der Seilbahn dort denkt...
„Es zeigt sich, dass das Thema Klimawandel eine hohe Relevanz für die weitere Entwicklung des Wintertourismus hat und haben wird“, schreibt der Landesrechnungshof. Daher hat er sich in seinem Prüfbericht intensiver damit befasst und stellt dazu fest: „Insbesondere Skigebiete und Wintertourismusdestinationen in niedrigeren Lagen stellt diese Entwicklung langfristig gesehen vor große Herausforderungen. Wintertourismusgebiete werden künftig viel stärker versuchen müssen, das ganze Jahr wirtschaftlich zu nutzen.“ Nicht alles wird mehr möglich sein, oder wie es die Kontrollinstanz des Landes formuliert: Das Land Oberösterreich werde auf politischer Ebene langfristig vor der Entscheidung stehen, welche touristischen Destinationen in Zukunft aus welchen konkreten Überlegungen finanziell unterstützt werden.
Kasberg-Förderung bis Ende April 2026
Ein eigenes Kapitel nimmt in diesem Prüfbericht die Entscheidung über die Zukunft des Kasbergs ein. Im Jahr 2016 hat ja der OÖ Landtag den Beschluss gefasst, etwaige Betriebsabgänge der Betreibergesellschaft bis zu einer Höhe von einer Million Euro jährlich für die kommenden zehn Jahre (von 2016 aus betrachtet) abzudecken. Diese „Gnadenfrist“ läuft mit Ende April 2026 aus. Seit 2016 ergab sich daraus eine Gesamtabgangsdeckung durch das Land von rund fünf Millionen Euro. Der LRH hält dazu fest, dass das Skigebiet Kasberg ohne die Verlustabdeckungen durch das Land OÖ nicht überlebensfähig wäre.
22.000 Unterschriften für Kasberg-Petition
Die jüngsten Entwicklungen (Ablehnung des Sommerbetriebs durch GrundbesitzerInnen) sind im Prüfbericht aber noch nicht abgebildet. Am Donnerstagvormittag bespricht Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) mit den Bürgermeistern der Almtalgemeinden die Zukunft des Schigebietes. Eine Petition für den Erhalt des Skigebietes Kasberg haben bis jetzt schon etwa 22.000 Menschen unterschrieben. Die Empfehlung des Landesrechnungshofes lautet noch: „Das Land OÖ sollte gemeinsam mit den Regionsgemeinden (als Eigentümerinnen) spätestens bis zum Ablauf der Zehnjahresfrist Ende 2026 eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für die Zukunft des Tourismusgebietes Kasberg finden.“
Wintertourismus sichert Zehntausende Jobs
Die Bedeutung des Wintertourismus als Wirtschaftsfaktor und Beschäftigungsgeber wird vom Landesrechnungshof gewürdigt. Im Prüfbericht heißt es: „Aus dem Bericht von WIFO und Statistik Austria zum ,Regionalen Tourismus-Satellitenkonto für Oberösterreich 2018‘ geht hervor, dass die oö. Tourismus- und Freizeitwirtschaft rund 2,1 Mrd. Euro an Wertschöpfung generiert. Dies sind über drei Prozent des Bruttoregionalproduktes des Landes OÖ. Zudem zeigt der Bericht auf, dass der Bereich des Tourismus im Jahr 2019 mit rund 34.800 Beschäftigungsverhältnissen einen Anteil von über vier Prozent zur Gesamtbeschäftigung in OÖ beitrug.“
Und hier geht‘s zur Kasberg-Petition!
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