Ex-Sturm-Star trauert

Erdbeben-Drama: „Ein Freund ist leider gestorben“

Bei Göztepe fühlt sich Ekrem Dag (re.) wohl, der Aufstieg ist das große Ziel.

(Bild: Dag)

Ekrem Dag trainiert seit Ende September den türkischen Traditionsklub Göztepe. Der ehemalige Sturm-Profi kämpft mit dem Zweitligisten um den Aufstieg. Der Klub, den im Vorjahr englische Investoren übernommen haben, hat große Ziele: Man will zurück auf die europäische Bühne!

Ekrem Dag hatte Mittwoch leicht lachen. Am Tag zuvor hat seine Mannschaft bei Altinordu mit 1:0 gewonnen. „Am Samstag steht schon das nächste wichtige Spiel an, wir kämpfen um den Einzug in das Aufstiegs-Play-off“, sagt der zehnfachen ÖFB-Teamspieler, der seit Herbst beim türkischen Zweitligisten Göztepe seine erste Station als Cheftrainer im Profi-Fußball durchlebt. Im Vorjahr wurde der Traditionsklub von Sport Republic zu 70 Prozent übernommen. Die englische Investmentfirma, die auch Southampton besitzt, hat große Ziele.

„In erster Linie entwickeln wir die Spieler, dann ist der Aufstieg Thema und anschließend soll der Verein wieder international spielen“, erklärt Dag und schwärmt: „Göztepe ist ein Top-Klub, die Fans sind unglaublich.“ Doch im hitzigen Izmir-Derby gegen Altay kam es zu Krawallen, das Spiel musste nach 19 Minuten abgebrochen werden.

Harte Strafen
Die Strafen für beide Klubs waren saftig: Vier Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dazu jeweils drei Punkte Abzug. Traf Göztepe mitten ins Herz, denn das drei Jahre alte Stadion ist bei Heimspielen mit 20.000 Anhängern fast immer ausverkauft. „Mir gefällt es hier super, die Stadt ist wirklich toll“, schwärmt der ehemalige Sturm-Profi von der 4,4 Millionen-Einwohner-Metropole am Ägäischen Meer.

„Meine Familie ist aber in Graz geblieben, zu Ostern werde ich sie wieder besuchen“, erzählt Dag, der beim Erdbeben Glück im Unglück hatte. „Ich habe aus meiner Spieler-Zeit noch eine Wohnung in Gaziantep, sie hat was abbekommen. Ist nicht so tragisch, ein guter Freund von mir ist leider ums Leben gekommen.“ Zwei Mannschaften aus dem Bebengebiet sind aus der Meisterschaft, die drei Wochen unterbrochen war, ausgestiegen. „Erst letztes Wochenende haben wir den Spielbetrieb wieder aufgenommen.“