Vor G20-Treffen

Lawrow traf indischen Außenminister in Neu Delhi

Ausland
01.03.2023 17:48

Kurz vor Beginn des G20-Außenministertreffens in Indien hat der russische Außenminister Sergej Lawrow in der Hauptstadt Neu Delhi seinen indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar getroffen. Man habe über die Kooperation beider Länder und auch über G20-Angelegenheiten gesprochen, teilte Jaishankar am Mittwoch auf Twitter mit. Indien hat dieses Jahr den G20-Vorsitz. Bei dem Treffen der Außenminister dürfte der Ukraine-Krieg eine zentrale Rolle spielen.

Lawrow lobte bei seinem Besuch das Potenzial für die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Indien. Indien sei ein Freund Russlands, sagte er beim Besuch einer Buchmesse in der Hauptstadt Neu Delhi am Mittwoch. Der russische Außenminister betonte auch, dass Russland - wie Indien - keine neokolonialen Praktiken von einseitigen Sanktionen, Drohungen und Erpressung sowie sonstigen Druck akzeptiere. Russland wirft den USA und dem „kollektiven Westen“ immer wieder vor, sich wie eine Kolonialmacht in der Welt aufzuführen. „Uns vereint das feste Engagement für die Bildung einer gerechteren und demokratischeren Welt, einer Weltordnung mit mehreren zentralen Punkten“, sagte Lawrow.

Borell: „Dieser Krieg muss verurteilt werden“
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte am Mittwoch, dass die G20-Außenminister den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilen. „Ich bin sicher, dass die Fähigkeit der indischen Diplomatie dazu genutzt wird, Russland klar zu machen, dass dieser Krieg enden muss“, sagte Borrell und fügte hinzu: „Dieser Krieg muss verurteilt werden.“ Aus Diplomatenkreisen der Europäischen Union hieß es, man werde eine Erklärung der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer nur unterstützen, wenn der Krieg verurteilt werde.

Baerbock fordert: „Zynischem Spiel Russlands entgegentreten“
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock rief vor dem Treffen der G20-Außenminister zu einem klaren Signal gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf. Die Gruppe müsse den großen globalen Herausforderungen ihre ganze Kraft widmen, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch vor ihrem Flug zu dem Treffen in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. „Dazu gehört auch, dass wir dem zynischen Spiel Russlands entgegentreten, das versucht, einen Keil in die Weltgemeinschaft zu treiben.“

Indien trägt westliche Sanktionen nicht mit
Am Mittwochabend (Ortszeit) war beim G20-Treffen zunächst ein Essen geplant. Die Arbeitssitzungen sind für Donnerstag vorgesehen. Indien positioniert sich zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine neutral, trägt westliche Sanktionen nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt hat gute Beziehungen zu westlichen Ländern und auch zu Russland, von dem es bei einem Großteil seiner militärischen Ausrüstung abhängig ist. Während des Kriegs begann Indien, mehr relativ günstiges Öl aus Russland zu kaufen. Westliche Länder schätzen die weltgrößte Demokratie Indien als Wertepartner angesichts von Russland und China.

Neben dem russischen Außenminister werden auch US-Ressortchef Antony Blinken und der chinesische Außenminister Qin Gang erwartet. Die russische Botschaft in Neu-Delhi erklärte, man beabsichtige, bei dem Treffen „entschieden und offen über die Gründe und Anstifter der derzeitigen ernsten Probleme in der Weltpolitik und der globalen Wirtschaft“ zu sprechen. „Die zerstörerische Politik der USA und ihrer Verbündeter hat die Welt bereits an den Rand eines Desasters gebracht.“

Zu den G20 gehören die Europäische Union und die stärksten Volkswirtschaften aller Kontinente: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA. Die Gruppe erwirtschaftet gut 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und macht rund 60 Prozent der Weltbevölkerung aus.

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