Prozess vertagt

Junger Messerstecher auf der Anklagebank

Burgenland
28.02.2023 20:00

Bei einem wilden Streit wurde im Juli ein Teenager so schwer verletzt, dass er notoperiert werden musste. Jetzt saßen die mutmaßlichen Täter in Eisenstadt auf der Anklagebank.

Regelrechte „Wildwest-Szenen“ spielten sich im Juli in Mattersburg ab. An einer Bushaltestelle attackierten drei Jugendliche mehrere Teenager mit Pfefferspray und stachen einen von ihnen nieder. Das Opfer ist allerdings kein Unbekannter: Der 16-Jährige erlangte wenig später traurige Berühmtheit, als er gemeinsam mit einem Syrer kurz vor Weihnachten in Schattendorf auf einen Familienvater einprügelte, der kurz darauf verstarb – laut Obduktion sollen die Schläge den Tod aber nicht verursacht haben.

Angst vor Opfer als Auslöser?
Für die Auseinandersetzung im Sommer dieses Jahres in Mattersburg mussten sich jetzt die drei mutmaßlichen Täter, aber auch das Opfer vor dem Landesgericht in Eisenstadt verantworten. Denn der später niedergestochene 16-Jährige soll zuvor die drei späteren Täter bedroht haben. Laut Staatsanwältin habe der Teenager gesagt, dass er „sie und ihre Familien abstechen“ werde. Aus Rache hätten sie deshalb die Attacke auf den Schüler geplant.

Täter selbst noch halbe Kinder
Daher waren die drei Hauptbeschuldigten im Alter von 14 bis 16 Jahren (zur Tatzeit) auch wegen „absichtlicher schwerer Körperverletzung“, das Opfer dagegen „nur“ wegen „gefährlicher Drohung“ angeklagt. Der Erstangeklagte (damals 15) bekannte sich nicht schuldig. Ihm gehörte zwar das Messer, er habe es dem Zweitangeklagten (damals 14), der zustach, jedoch im geschlossenen Zustand übergeben und nichts von dessen Absichten gewusst. 

Der Zweitangeklagte bekannte sich schuldig. Der Drittangeklagte (damals 16) hatte das Opfer (den Viertangeklagten) und dessen Freunde mit Pfefferspray traktiert. Auch er gab die Tat zu. Alle drei Hauptangeklagten erklärten jedoch, dass sie einfach Angst vor dem brutalen Viertangeklagten und dessen „Gang“ gehabt hätten. Ohne es explizit zu sagen, stellten sie die Tat als „spontanen Akt der Notwehr“ dar.

Noch kein Urteil
Der niedergestochene Viertangeklagte wiederum bestritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Er habe die drei anderen Jugendlichen zu keinem Zeitpunkt bedroht und sei daher im Sinne der Anklage absolut unschuldig.

Das für 15 Uhr erwartete Urteil gab es dann aber nicht. Denn die Senatsvorsitzende gab dem Antrag der Verteidiger statt, weitere Polizisten zur exakten Klärung des Tatherganges als Zeugen zu vernehmen. Der Prozess wurde vertagt.

 Burgenland-Krone
Burgenland-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Burgenland Wetter
9° / 21°
heiter
9° / 20°
wolkig
11° / 21°
heiter
9° / 21°
heiter
11° / 21°
heiter



Kostenlose Spiele