LKH sperrt Steirer aus

Causa Tamsweg: „Keine Vorwarnung erhalten“

Steiermark
14.02.2023 10:50

Groß sind die Sorgen im Bezirk Murau: Das nahe Spital in Tamsweg (Salzburg) nimmt bis Ostern keine Steirer mehr auf. Im Landtag wird am Dienstag heiß darüber diskutiert. Landesrätin Juliane Bogner-Strauß gibt zu: „Es gab keine Vorwarnung aus Salzburg“

Kein steirischer Landtag ohne heiße Debatte um das Thema Gesundheit: Diesen Dienstag geht es um die Causa Tamsweg. Das Salzburger Spital hat beschlossen, bis Ostermontag auf der internen Abteilung keine steirischen Patienten mehr aufzunehmen (ausgenommen Notfälle). Vor allem in der benachbarten steirischen Region Murau sind die Sorgen groß: Die Patienten müssen auf die interne Abteilung ins 70 bis 80 Kilometer entfernte Knittelfeld ausweichen.

Schließung im Jahr 2012 wirkt nach
KPÖ-Abgeordneter Werner Murgg berief zu diesem Thema eine Aktuelle Stunde im Landtag. Er sieht als Grund für die nunmehrige Misere die Schließung der internen Abteilung im Murauer LKH Stolzalpe im Jahr 2012. Und er zitierte eine Stellungnahme der früheren grünen Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek aus diesem Jahr: Sie habe in den benachbarten Spitälern Friesach (Kärnten) und Tamsweg (Salzburg) nachgefragt. Dort habe man das Gefühl, die steirische Politik würde sich darauf verlassen, dass sie steirische Patienten mitversorgen - aber das Gespräch habe niemand gesucht. 

Murgg warf ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Stauß vor, die Politik „der Ausdünnung und des Kahlschlags“ ihres Vorgängers Christopher Drexler fortzusetzen.  Und er befürchtet, dass auch das Krankenhaus Friesach bald Steirer aussperrt.

Keine Vorab-Warnung aus Salzburg
Bogner-Strauß erklärte eingangs, dass sie keine Vorab-Warnung aus Salzburg über den Schritt in Tamsweg erhalten hab. Es gab lediglich am 3. Februar ein Schreiben an das Rote Kreuz Murau. Dann präsentierte sie Zahlen: In Tamsweg würden pro Tag nur ein bis zwei steirische Patienten (ambulant und stationär) behandelt. Aktuell sei die Lage im LKH Murtal trotz der Tamsweger Sperre stabil. 

Zudem könne derzeit im LKH Knittelfeld wieder mehr Personal rekrutiert werden. Und Bogner-Strauß verwies auf neue Ambulanzbetten sowohl in Knittelfeld als auch auf der Stolzalpe. „50 Prozent der Patienten, die auf der Stolzalpe zusätzlich aufgenommen werden, könnten auch im niedergelassenen Bereich versorgt werden“, sprach sie ein Grundproblem im Gesundheitssystem an.

„Schritte zur Zentralisierung dringend notwendig“
Abschließend wies Bogner-Strauß Kritik an der Zentralisierung im Spitalsbereich zurück: „Unsere Schritte zur Zentralisierung sind im internationalen Vergleich maßvoll und dringend notwendig, um die hohe Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten. Es ist nicht mehr möglich, an allen Standorten alles anzubieten.“

Zitat Icon

Es geht nicht um spezialisierte Eingriffe, sondern um die Grundversorgung. Das führt im Bezirk Murau zur Verunsicherung.

Sandra Krautwaschl (Die Grünen)

„Jeder schiebt Verantwortung weg!“
Es folgte eine teils emotionale Debatte zwischen ÖVP-SPÖ-Regierung und der Opposition entlang bekannter Argumentationsmuster. Vor allem SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz attackierte in Zwischenrufen immer wieder die Grünen, die ja mit Johannes Rauch den Gesundheitsminister stellt. FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek brachte es auf den Punkt: „Jeder schiebt Verantwortung weg!“ Eine Lösung wurde im Landtag wieder nicht gefunden, die nächste Debatte folgt mit Sicherheit in Kürze.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele