Wegen Personalnot schließt das LKH Tamsweg (Salzburg) bis Ostermontag steirische Patienten aus. In der Region Murau sind die Sorgen nun groß.
Die ohnehin schon angespannte Lage in den Krankenhäusern spitzt sich weiter zu. Nun wurde die nächste Hiobsbotschaft bekannt: Bis Ostermontag werden auf der internistischen Abteilung des LKH Tamsweg in Salzburg keine Patienten aus der angrenzenden Steiermark mehr aufgenommen - außer es handelt sich um einen Notfall oder geplante Operationen. Auch geplante Geburten seien von diesem Schritt nicht betroffen.
Bisher waren etwa ein Viertel der zu versorgenden Patienten aus der Steiermark - die Personalnot im Spital führte nun aber zu diesem Entschluss der Salzburger Landeskliniken. „Unser Personal arbeitet am Anschlag. Wir müssen sie vor Überlastung schützen“, sagt Geschäftsführer Paul Sungler. Es sei notwendig, dass man sich im Moment auf die Kernaufgabe konzentriere und die sei, sich um die Bevölkerung im Bezirk Tamsweg zu kümmern.
Tatsache ist, dass alle Bundesländer vor denselben Herausforderungen stehen und diese nur gemeinsam bewältigt werden können.
Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß
„Hausgemachte Probleme“?
Brisant ist, dass ein Sprecher der Salzburger Kliniken mit Blick auf die Steiermark von einem „hausgemachten“ Problem spricht. Am LKH Stolzalpe in Murau wurde ja die internistische Abteilung schon vor Jahren geschlossen, zudem gibt es am Standort Knittelfeld massive Personalprobleme.
Derartige Schuldzuweisungen würden laut der steirischen ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß in Krisenzeiten aber nicht weiterhelfen. „Wir werden weiterhin den Weg der Kooperation gehen. Tatsache ist, dass alle Bundesländer vor denselben Herausforderungen stehen und diese nur gemeinsam bewältigt werden können“, sagte sie am Donnerstag.
Engpässe durch lange Fahrten befürchtet
Der Murauer Bürgermeister Thomas Kalcher befürchtet, dass es aufgrund der Maßnahme in Salzburg zu einer problematischen Situation in der Steiermark kommen könnte: „Auf der Stolzalpe gibt es zwar das internistische Angebot zur Erstversorgung, und die funktioniert zum Glück auch gut, aber der Großteil der Patienten wird weiterhin in Knittelfeld behandelt. Von diesem Spital sind wir in Murau 70 Kilometer entfernt.“
Aufgrund dieser Fahrtstrecke würden die Rettungsfahrzeuge länger nicht im Bezirk Murau verfügbar sein. „Das wiederum könnte zu Engpässen in der Infrastruktur führen und das System weiter schwächen. Dann würde auch die Qualität der medizinischen Leistung leiden“, zeigt Kalcher auf, der sich auch als Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes engagiert.
Steirische Verantwortliche beruhigen
Auf „Krone“-Anfrage zeigt man sich bei der steirischen Spitalsgesellschaft Kages aber zuversichtlich, dass die Versorgung mit den gegebenen Strukturen machbar bleibt: „Wir spüren auf der internistischen Ambulanz auf der Stolzalpe zwar einen leichten Patientenanstieg, der aber aktuell bewältigbar ist.“
Dass sich die im Dezember eingerichtete Akutambulanz und die Beobachtungsbetten auf der Stolzalpe in der derzeitigen Situation bewähren, bestätigt auch Bogner-Strauß. Sie betont: „Natürlich werden auch künftig steirische Akut-Patienten in Tamsweg versorgt.“
Dennoch bleiben einige Fragen zur Gesundheitsversorgung in der Region offen, weshalb die Causa auch Thema in der Landtagssitzung am kommenden Dienstag wird. Die KPÖ beruft eine Aktuelle Stunde ein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.