Unmut wegen Riesenrad

Und wieder eine blendende Idee im Outlet Center

Burgenland
28.01.2023 13:00

Wien, London, Parndorf: Bis 22. April dreht sich vor dem Designer Outlet ein Riesenrad, das trotz LED-Lampen Unmengen an Energie verbraucht. Der Bürgermeister, die Grünen und einige Shopbetreiber sind froh, wenn das Wahrzeichen auf Zeit am 22. April wieder abmontiert wird.

Schon von Weitem kann man es sehen, vor allem in den Abendstunden, das neue strahlende Wahrzeichen von Parndorf, um das sich bis 22. April alles dreht – dann muss das Riesenrad laut Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See abmontiert werden, und die 5000-Einwohner-Weltstadt darf wieder eine gewöhnliche Gemeinde sein.

Kein berauschender Weitblick
Stolz ist das Management des McArthurGlen Designer Outlet auf sein Aushängeschild, das laut Aussendung über 36 Gondeln verfügt und freilich „auf dem neuesten Stand der LED-Technik“ ist. Wenig spektakulär ist der Weitblick, wenn man in einer der Sechs-Personen-Gondeln Platz genommen hat: Zu sehen sind unendliche grau-braune Weiten, ein Haufen Windräder, Tausende geparkte Autos und die Dächer des Centers.

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Angesichts der aktuellen Energiekrise könnte ich auch ohne das Riesenrad sehr gut leben.

Bürgermeister Wolfgang Kovacs

Energieverschwendung auch trotz LED-Lampen
Nicht jeder findet Gefallen an der blendenden Idee. „Angesichts der aktuellen Energiekrise könnte ich auch ohne das Riesenrad sehr gut leben“, sagt etwa Bürgermeister Wolfgang Kovacs. Auch die Grünen äußern Bedenken. „Die sinnlose Energieverschwendung kann in Zeiten der Energiekrise auch mit LED-Lampen nicht kaschiert werden“, sagt Bezirkssprecherin Margit Paul-Kientzl. „Diese zusätzliche Lichtquelle am Ort der größten Lichtverschmutzung des Nordburgenlandes ist empörend.“

Auch so mancher Shopbetreiber ist außer sich. Denn die Kosten werden, wie auch bei der Weihnachtsbeleuchtung, auf die Mieter aufgeteilt. Wie viel das sein wird, kann man heute natürlich noch nicht sagen. Fest steht, dass für Christmas Decorations im Jahr 2021 – die aktuelle Abrechnung liegt noch nicht vor – stolze 177.671,66 Euro dividiert werden mussten.

Vertrag ist Vertrag
„Natürlich muss niemand von uns dort sein, wenn er es sich nicht leisten will“, sagt eine Shop-Managerin. „Wir haben ja alle den Vertrag unterschrieben. „Aber hier wird Geld verprasst Ende nie, und wir Mieter werden ausgenommen Ende nie.“ Selbstverständlich gibt es im Designer Outlet Center auch nichts, das mit einer Mietervereinigung vergleichbar wäre. „Keiner fragt: Wer ist dafür, wer dagegen. Vermutlich wäre dann das Riesenrad nie aufgestellt worden.“

Der Werbezweck ist jedenfalls erfüllt, man spricht über das Center. Margit Paul-Kientzl drückt es so aus: „Man hält hier weiter an der erschreckenden Vision für ein nordburgenländisches Las Vegas fest, nur damit die Kasse weiter klingelt.“

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