Deutschlands Ex-Minister Wolfgang Schäuble kam am Donnerstag nur für wenige Stunden nach Wien. Beinahe die gesamte österreichische Polit-Elite kam zur Eröffnung des sanierten Hohen Hauses. Es gab einige - unter anderem auch krankheitsbedingte - Ausnahmen.
Es gab nur wenige Ausnahmen, die nicht die Eröffnung des neuen, alten Parlaments live erleben wollten. Darunter die beiden Ex-Kanzler Christian Kern und Sebastian Kurz. Sonst versammelten sich im Hohen Haus fast alle, die die Republik prägten oder momentan an der Macht sind. Mit Ausnahme von FPÖ-Chef Herbert Kickl, der im Krankenbett liegt.
Aus ähnlichen Gründen hätte der ehemalige deutsche Finanzminister und Langzeitmandatar Wolfgang Schäuble (er ist seit 50 Jahren Parlamentarier) fast seinen Auftritt als Gastredner absagen müssen. Die Betreuerin von Schäuble - er sitzt nach einem Attentat seit über 30 Jahren im Rollstuhl - hatte ihm aus gesundheitlichen Gründen von der Reise nach Wien abgeraten. Doch Deutschlands Ex-Finanzminister wollte Österreich nicht hängen lassen. So flog er extra für den Festakt ein, hielt die Rede und verließ den Event unmittelbar nach der Eröffnung.
Gold-Flügel interessierte kaum noch jemanden
Auch wenn die Ressentiments in der aktiven Politikzeit oft groß sind, in der Politikpension sind die Feindschaften vergessen. So plauderte ausgerechnet Altkanzler Franz Vranitzky, der in seiner Zeit als SPÖ-Chef das rote Paradigma ausrief, nicht mit der FPÖ in eine Koalition zu gehen, mit dem gefallenen Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Er erkundigte sich bei Strache, wie es denn nun mit dessen Prozess weitergehen werde. Strache, der zuletzt zwölf Kilo abgenommen hatte, erklärte dem Ex-Kanzler, dass die WKStA trotz Freispruch in Berufung gehe.
Der umstrittene goldenen Flügel - er soll beim Tag der offenen Tür durch die Security geschützt werden - kam zum ersten Mal zum Einsatz, aber für die künstlerische Darbietung des Pianisten interessierte sich kaum jemand von den Festgästen. Danksagungen gab es an diesem Tag genügend. Interessant war, dass sich keiner von den offiziellen Rednern bei Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka bedankte, der die letzten drei Jahre für die Renovierung verantwortlich war. Das zeigt, dass trotz neuer Räumlichkeiten im Parlament die Stimmung nach wie vor im Keller ist.
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