„Jederzeit treffen“

Wagner-Chef will mit Selenskyj verhandeln

Ausland
22.12.2022 09:30

Zuletzt hat der bisher eher öffentlichkeitsscheue Chef der russischen Söldnerfirma Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit Rekrutierungsvideos und Stellungnahmen zum Ukraine-Krieg für Aufsehen gesorgt. Der auch als „Koch Putins“ bekannte Russe veröffentlichte auf seinem Twitter-Kanal ein Video, das offenbar in der Nähe der heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut aufgenommen wurde. In diesem unterbreitet Prigoschin dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Gesprächsangebot.

„Wir können uns jederzeit treffen. Dann können wir uns ausmachen, was wem gehört und warum“, erklärt Prigoschin, der die Botschaft auch durch Morse-Codes mithilfe von Artilleriegeschützen übermitteln lässt (siehe Tweet unten). In einer anderen Aufnahme beklagt der 61-Jährige, dass es keine Antwort von der Gegenseite gebe und man daher auch von einer anderen Position feuern werde. Anschließend bedankt sich Prigoschin bei den Soldaten und kündigt an: „Je länger sie nicht antworten, desto näher kommen wir.“

Erst am Dienstag hatte Selenskyj überraschend die Frontstadt besucht, den Truppen Mut zugesprochen und verdienten Soldaten Orden verliehen. Nach seinem Besuch unterstrich er den Willen zur vollständigen Befreiung aller russisch besetzten Gebiete. „Wir werden alles Mögliche und Unmögliche, Erwartete und Unerwartete tun, damit unsere Helden alles haben, was sie brauchen, um zu gewinnen“, sagte Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die Truppen sollten das erreichen, was „alle Ukrainer erwarten“. Verhandlungen sind derzeit eher ausgeschlossen.

Putins Autorität wird untergraben
Russland-Experten der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) betonen in einer Analyse der Videos zwar, dass das Angebot des Söldnerchefs nicht ernst zu nehmen sei, habe dieser doch keine offizielle Regierungsrolle, doch der 61-Jährige könnte damit die Autorität von Kremlchef Wladimir Putin dennoch untergraben. Das Oberbefehlshaber-Image Putins, der im laufenden Krieg noch kein einziges Mal einen Frontbesuch absolviert hatte, ist bereits enorm angekratzt.

Laut ISW versucht Prigoschin mit seinen umstrittenen Auftritten auch, das Image seines Unternehmens aufzupolieren und dieses als Teil der russischen Streitkräfte zu positionieren. Das zwielichtige Söldner-Image wolle man loswerden. Allerdings ist die Glaubwürdigkeit ob der Brutalität, mit der Wagner-Kämpfer nicht zuletzt in der Ukraine in die Schlagzeilen geraten, gering. Die Rekrutierung von Häftlingen könnte sich ebenfalls negativ auswirken.

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