„Ich war nie Chef“

Halbe Tonne Cannabis angebaut und gehandelt

Gericht
12.12.2022 16:30

Jahrelange Ermittlungen und eine Vielzahl an Prozessen später will die Staatsanwaltschaft den Chef eines großen Drogennetzwerks angeklagt haben. Vier Plantagen und über eine halbe Tonne Cannabis werden dem 40-Jährigen zur Last gelegt. Das streitet er nicht ab. Dennoch: Der Kopf des Drogenanbaus und -handels sei er nicht gewesen. Es geht um lebenslange Haft!

„Wir reden hier nicht von drei Männern in ihrer Midlife-Crisis, die sich nach dem Grillen einen Joint anzünden“, erinnert der Staatsanwalt. Im Landesgericht Wien soll ein führendes Mitglied einer Suchtgift-Bande sitzen. „Wir haben hier weit über zehn Leute, die professionell tätig waren. Professioneller werden Sie Cannabis nicht herstellen können“, so der Ankläger.

Viele Mitglieder bereits verurteilt
Durch einen anonymen Tipp wurden die Ermittlungsbehörden vor Jahren auf den Drogenring aufmerksam. Im Juni 2018 folgte dann der große Zugriff: Neun Festnahmen und diverse Hausdurchsuchungen waren das Resultat. Ein Großteil der Bande ist bereits verurteilt - übrig geblieben ist ein 40-Jährige. Er reiste nach Beginn seines ersten Prozesses vor zwei Jahren nach Serbien. War also für die Justiz bis dato nicht greifbar. Jetzt muss auch er auf der Anklagebank Platz nehmen.

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Wir unterhalten uns hier ausschließlich über eine Frage: Ist er der Chef gewesen oder nicht?

Verteidiger Nikolaus Rast

Der Anbau und Handel mit 523 Kilogramm brachten ihn vor die Geschworenen. „Die Anklage stimmt aufs Gramm genau“, räumt sein Anwalt Nikolaus Rast ein. Er verteidigt zusammen mit Anwalt Philipp Wolm. Ein Schwurprozess deswegen, weil der Mann der Kopf und Financier der Drogenoperation gewesen sein soll. Das bedeutet im Ernstfall lebenslange Haft. Vier Cannabisplantagen wurden entdeckt und mit dem 40-Jährigen in Verbindung gebracht.

Cannabishandel hat Wurzeln am Balkan
Der angeklagte Drogenboss sagt aber: „Ich war nie Chef!“ Sonst möchte er um Verständnis bitten, dass er nichts weiter aussage. Warum weiß sein Verteidiger Rast: „Da gibt es Leute, die sind so gefährlich, dass der Angeklagte keine Namen sagen will.“ Und diese Leute sollen auch die wahren führenden Positionen des Drogengeschäfts gewesen sein.

Das sehen auch die Geschworenen so und verurteilen den Angeklagten als normales Mitglied einer kriminellen Organisation und wegen Suchtgifthandel zu sieben Jahren Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

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