Heuer schon 100 Opfer

Klinik fordert für Kinder eigene Gewaltambulanzen

Tirol
07.12.2022 10:37

Die tirol kliniken haben am Mittwoch nach der Ankündigung der Bundesregierung, Gewaltambulanzen einrichten zu wollen, auf die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung auch für Kinder verwiesen. Seit zehn Jahren gibt es an der Innsbrucker Uniklinik eine Gewaltambulanz, wo sowohl Kinder als auch Erwachsene betreut werden. Die Verantwortlichen berichten von positiven Erfahrungen, aber auch steigenden Opferzahlen.

„Während wir in den vergangenen Jahren zwischen 50 und 60 Kinder, die Opfer von Gewalt sind, und deren Umfeld pro Jahr betreut haben, beträgt die Zahl im Jahr 2022 schon jetzt ca. 100“, sagte Klaus Kapelari, Oberarzt an der Innsbrucker Kinderklinik und Leiter der Kinderschutzgruppe.

Auch Thomas Beck, Psychologe und Leiter der Opferschutzgruppe, der sich um erwachsene Betroffene kümmert, bestätigte die Notwendigkeit. „Meist hat man es mit Gewaltsystemen zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass gewaltbetroffene Kinder in Familien leben, in denen es auch zu anderen Formen von Gewalt kommt, ist sehr hoch. Genauso hoch ist leider auch die Wahrscheinlichkeit, dass in gewalttätigen Erwachsenen-Beziehungen auch Kinder involviert sind“, sagten Beck und Kapelari.

Pro Woche zwei bis drei Opfer
Laut Beck wünschen sich Opfer von Gewalt, dass sie „sensibel auf Thema angesprochen“ werden. Im Schnitt kümmert sich die Opferschutzgruppe pro Woche um zwei bis drei Opfer von häuslicher Gewalt.

„Dr. Viola“ als Notruf
In Innsbruck und im Landeskrankenhaus Hall können Betroffene zudem mit der Frage nach „Dr. Viola“ auf sich aufmerksam machen. Der Code dient als Notruf, die Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter leiten dann notwendige Schritte zum Schutz der Person ein, die um Hilfe gebeten hat. Außerdem werden allen Patientinnen und Patienten in der internistischen Notaufnahme drei Fragen gestellt, um Gewaltopfer identifizieren zu können.

Die Bundesregierung erhofft sich, dass durch Gewaltambulanzen die Verurteilungsrate - die derzeit bei sieben Prozent liegt - erhöht wird. Dort können nämlich Verletzungen nach Gewalt dokumentiert und Spuren gesichert werden.

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