„Subversive Aktionen“

Ukraine: Moskautreue Kirchen bald verboten?

Ukraine-Krieg
02.12.2022 17:58

Die Ukraine will mit Russland verbundene Kirchen verbieten. Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat beauftragte die Regierung am Freitag mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzes. In dem Gremium sind hochrangige Persönlichkeiten aus Militär und Politik vertreten. Der Sicherheitsrat ordnete außerdem Untersuchungen über mutmaßliche „subversive Aktivitäten russischer Sonderdienste im religiösen Umfeld der Ukraine“ an und forderte Sanktionen gegen nicht näher genannte Personen.

Die Ukraine dürfe nicht von innen heraus geschwächt werden, hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj zuletzt in seiner nächtlichen Fernsehansprache gesagt.

Fünf Kirchengemeinden vom Geheimdienst durchsucht
Zuletzt war es zu einer Reihe von Razzien in Kirchengemeinden gekommen. Die ukrainischen Behörden werfen diesen vor, Befehle aus Moskau entgegenzunehmen. Am Freitag durchsuchte der ukrainische Geheimdienst (SBU) nach eigenen Angaben mindestens fünf Kirchengemeinden, die zu einem Zweig der ukrainisch-orthodoxen Kirche gehören, der bis Mai dem Moskauer Patriarchat unterstellt war.

Auch Kiewer Höhlenkloster im Visier von Selenskyj & Co.
Der SBU gab am Freitag auch bekannt, einen ehemaligen Leiter einer Diözese darüber informiert zu haben, dass er ihn verdächtigt, eine prorussische Informationskampagne mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche koordiniert zu haben. Selenskyj zufolge untersucht die Ukraine auch, ob der ehemals mit Moskau verbundene Zweig der Kirche an einer der heiligsten Stätten der Ukraine tätig sein dürfe - dem Kiewer Höhlenkloster, das am 22. November vom SBU durchsucht worden war.

Kampf der Kirchen
Die Mehrheit der 43 Millionen Einwohner der Ukraine sind orthodoxe Christen. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion herrscht ein harter Wettbewerb zwischen der mit Moskau verbundenen Kirche und einer unabhängigen ukrainischen Kirche, die kurz nach der Eigenstaatlichkeit 1991 ausgerufen wurde. Eine Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie vom Juli zufolge haben sich nur vier Prozent der Ukrainer der mit Russland verbundenen Kirche angeschlossen.

Russisch-orthodox, ukrainisch-orthodox, autokephal: Es ist kompliziert
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich zwar nach dem russischen Einmarsch im Februar im Gegensatz zur russisch-orthodoxen Kirche unter Patriarch Kyrill I. deutlich von Moskau distanziert, ihr Verbot wird von Nationalisten dennoch seit Langem gefordert. Stattdessen solle die 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine - eine Fusion aus der ukrainisch-orthodoxen Kirche Kiewer Patriarchats und der ukrainischen autokephalen (mit eigenem Oberhaupt versehenen, Anm.) orthodoxen Kirche - gefördert werden.

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