Zuerst waren es „nur“ Drohbriefe mit speziellem Inhalt gegen den Neuen seiner Ex-Freundin. Später lauerte der 41-jährige Belgier seinem Opfer in einem Wiener Stiegenhaus auf und schlug zu. Alles war perfekt geplant, doch es passierte ein entscheidender Fehler.
Der Trennungsschmerz saß tief. Zu tief. „Ich bin noch immer traumatisiert“, erklärte der angeklagte Belgier am Freitag im Wiener Landesgericht. Im November 2015 gab ihm seine große Liebe Katharina den Laufpass. Die Reaktion des 41-Jährigen auf den neuen Freund seiner Ex führte Kris C. nun, sieben Jahre nach der Trennung, vor den Richter.
DNA-Spur auf Perücke am Tatort
„Der Angeklagte lauerte dem Opfer am 7. April 2017 in einem Wiener Stiegenhaus auf und schlug mit einem stumpfen Gegenstand auf dessen Kopf ein“, so der Staatsanwalt, der die Liste der schweren Verletzungen bis hin zu Einblutungen im Gehirn detailliert auflistete. Aufgeflogen war der Täter, weil eine am Tatort verlorene Perücke einen späten DNA-Erfolg brachte - was zuvor nicht gelang, da Belgien und Österreich offenbar unterschiedliche Sequenzen verglichen hatten. „Das war ich nicht, ich war an diesem Tag wandern an einem See, ließ mein Handy aber daheim“, führte der Mann aus.
Der Angeklagte lauerte dem Opfer am 7. April 2017 in einem Wiener Stiegenhaus auf und schlug mit einem stumpfen Gegenstand auf dessen Kopf ein.
Der Vorwurf des Staatsanwalts.
Britischer Geheimdienst schaltete sich ein
An seiner Glaubwürdigkeit zweifeln ließ die Vorgeschichte: Nach dem Beziehungsende verfasste er Drohbriefe an den Neuen der Ex-Partnerin, sprich das spätere Opfer. Denen legte er geköpfte, in Menschenblut getränkte Playmobil-Figuren bei. Im Darknet rief er mit Angabe der Adresse dazu auf, seinem Nachfolger eine gehörige Tracht Prügel zu versetzen, „woraufhin sich sogar der britische Geheimdienst MI5 einschaltete“, wie Opfervertreter Wolfgang Gappmayer berichtet. Das Urteil: 24 Monate Haft, vier davon unbedingt. Der Staatsanwalt meldete Berufung an.
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