Große Personalsorgen

Ärzte am Limit: „Wird nicht mehr lange so gehen“

Viele Hausärzte haben mittlerweile ihre Grenze erreicht

(Bild: Mareen Fischinger)

Die Situation in Oberösterreichs Arztpraxen spannt sich immer weiter an. Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser bittet jetzt um die „Mithilfe“ von den Patienten.

Aktuell sind in Oberösterreich 54 Kassenstellen unbesetzt, alleine 40 davon betreffen die Allgemeinmedizin. Und dieser Zustand wird sich durch die anstehende Pensionierungswelle noch weiter zuspitzen, weshalb laut Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser die Stimmung in den Praxen zunehmend schlechter wird: „Es muss den Patienten klar sein: In Zukunft wird es immer mehr notwendig werden, dass Ärzte entscheiden, welche Patienten zuerst an die Reihe kommen.“

„Täglich lange Schlangen“
Bei nicht akuten Untersuchungen müsse man in Zukunft spätere Termine finden. Ein Umstand, der den ohnehin aktuell sehr gereizten Umgangston in den Arztpraxen wohl nicht besser werden lässt. „Kollegen erzählen mir, dass täglich lange Schlangen vor ihren Ordinationen stehen, die Menschen sind teilweise verzweifelt. Manche Ärzte arbeiten bis 22 Uhr. Das ist übermenschlich und wird nicht mehr lange so gehen“, schildert Johanna Holzhaider, Kurienobmann-Stv. der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer OÖ.

Wir sind seit Jahrzehnten gewohnt, dass uns noch am selben Tag geholfen wird. Jetzt brauchen wir aber alle Kapazitäten für Notfälle.

Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ

Lösungen von ÖGK gefordert
Die Ärztekammer fordert daher rasche Lösungen von Gesundheitskasse (ÖGK), Bundespolitik und den zuständigen Behörden. Laut Niedermoser ist die Zentralisierung der einst dezentral und eigenständig agierenden ÖGK-Stellen ein Hauptgrund für die verschlechterten Rahmenbedingungen. In OÖ selbst habe man in den vergangenen Jahren viel für die Attraktivierung der Allgemeinmedizin getan, seit der Eingliederung im Jahr 2019 sei damit aber Schluss. Die Geldabflüsse durch die zentrale ÖGK macht er für die Probleme verantwortlich. Das Geld brauche man direkt vor Ort, um gegenzusteuern.