Klaus Wolfgruber aus Ranshofen machte mit 44 als Wirt Schluss, wechselte in die Aluproduktion und ist nur ein Beispiel unter vielen. Ein Gespräch mit dem heute 48-Jährigen über seinen Wechsel und die Herausforderungen der Restaurant-Betreiber von heute.
Klaus Wolfgruber trägt gelbe Ohropax, seinen Schutzhelm und die Arbeitskleidung mit dem AMAG-Logo. Schnellen Schrittes geht er in den abgetrennten Bereich direkt neben dem Roboter, um die Messer auf Schärfe und Ausbrüche zu kontrollieren. Wenige Meter daneben werden Aluminiumbänder in Streifen geschnitten.
Seit vier Jahren ist das der Arbeitsplatz des Ranshofeners, der mit 44 einen Neuanfang gemacht hat - und der Gastronomie den Rücken kehrte, die bis dahin sein Leben war.
Die Tourismusschule in Bad Leonfelden hat er besucht, war auf Saison am Arlberg, machte die Ausbildung zum Diplomsommelier, war schließlich mehr als 20 Jahre als Wirt selbstständig, bis er 2018 die „Altdeutsche Weinstube“, die er mit seinem Bruder in Braunau führte, zusperrte. Wenig bis kein Geschäft im Sommer, weil es keinen Gastgarten gab, die Personalknappheit war da schon spürbar, viele Entbehrungen - das alles erleichterte den Abschied.
In der AMAG wurde er schrittweise an die Anlage herangeführt, mittlerweile ist er für den Messerbau an der Längsteilschere verantwortlich. Wie er den Wandel in der Gastronomie sieht? „Viele Lokale haben nun am Wochenende zu, wenn die Leute Zeit hätten, Essen zu gehen. Dafür haben sie jetzt glückliche Mitarbeiter.“
Der Gastronomie fehlte schon vor der Pandemie das Personal. In den Lockdowns wurden Mitarbeiter abgemeldet, die sich dann anderweitig umschauten.
Klaus Wolfgruber, ehemaliger Wirt, der heute bei der AMAG arbeitet
„Es wird wenig Rückkehrer geben“
Dass viele Abtrünnige den Weg zurück in die Gastronomie finden, bezweifelt er. „Es wird wenig Rückkehrer geben“, sagt er, „dafür kommen neue dazu“. Die „Altdeutsche Weinstube“ steht übrigens nach wie vor leer: „Da hängen sogar noch meine Fotos an der Wand.“
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