Nach Corona trifft nun auch die allgemeine Teuerung die Wiener Zuckerbäcker schwer. Konditor Josef Angelmayer spricht in der „Krone“ über die Probleme in der Branche.
„Krone“: Für viele Konditoreien ist diese Energiekrise existenzbedrohend. Sie sind gezwungen, Mitarbeiter abzubauen. Gibt es in Wien bald keine Zuckerbäcker mehr?
Josef Angelmayer: Die Energiekrise ist für die produzierenden Gewerbe dramatisch. Wir müssen Einsparungen an allen Ecken vornehmen. Angefangen bei der Optimierung der Produktionszeiten über weniger Lagerware im Kühlhaus. Der Personalabbau ist jedenfalls nicht die erste Prämisse.
Dabei ist der Fachkräftemangel auch in dieser Branche immer wieder Thema. Ist das nicht widersprüchlich, wenn jetzt die Mitarbeiter entlassen werden?
Es gibt weiterhin einen großen Bedarf. Vor allem Servicepersonal wird händeringend gesucht. Auch muss der Blick in die Zukunft gerichtet werden, die Krise wird hoffentlich bald ein Ende nehmen, und dann brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte.
Stichwort Ausbildung, wie steht es derzeit um die Lehrlinge in der Branche?
Gut, wir haben viel Nachwuchs, der uns hoffnungsvoll für die Zukunft unserer Branche stimmt.
Abgesehen von den Auswirkungen der Teuerungen auf die Betriebe sind ja auch die Kunden davon betroffen. Wie will man die Gäste weiterhin halten?
Für den Konditor ist die Situation dahingehend schwierig, dass Süßwaren nicht zum täglichen Bedarf zählen. Und auch die gestiegenen Kosten können nicht eins zu eins an den Kunden weitergegeben werden. Niemand kauft ein Stück Torte um 8 Euro. Es braucht dringend Hilfe vom Bund.
Die Weihnachtszeit steht bevor, Weihnachtsbäckerei war auch schon in den Vorjahren kostspielig, glauben Sie, dass sich die Menschen das jetzt noch leisten werden?
Für uns ist die Weihnachtszeit die umsatzreichste Zeit des Jahres. Ich bin überzeugt, dass sich die Wiener ihr Fest auch heuer wieder von uns versüßen lassen werden wollen.
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