Schütky inszeniert

Dorf-Oper „Regina“ verbindet Profis und Laien

Yvonne Klamant in „Regina - ein Fest“

(Bild: Lupi Spuma)

Vom Schulchor bis zur Trachtenkapelle und vom Gesangsverein bis zur Lebenshilfe: Rund 100 Menschen aus der Region konnten Regisseur Georg Schütky und sein Team für die Dorfoper „Regina - Ein Fest“ in St. Barbara im Mürztal gewinnen. Das Resultat ist eine spektakuläre Neuinterpretation einer Mürztaler Sage.

In der traditionellen Mürztaler Sage wird das treulose „Schlossregerl“ wegen ihrer Verfehlungen einfach weggesperrt. Nicht mehr denkbar ist ein derartiger Umgang mit Frauen heute – eigentlich. Denn von Gleichberechtigung sind wir auch heute noch weit entfernt.

Nur gut also, dass Georg Schütky eine Modernisierung der Sage angestoßen hat: „Regina“ nennt sich das „Regerl“ in der von den Librettistinnen Angelika Reitzer und Katharina Heindl sowie den Komponistinnen Maria Gstättner und Laura Winkler überarbeiteten Opern-Version des Stoffes. Sie versteht sich mittlerweile als Königin der Vielfalt und lädt zu einem Fest, bei dem das gesamte Gelände von Schloss Pichl bespielt wird.

(Bild: Lupi Spuma)

Die Kerker sind heute andere
Und schnell wird klar: Die Zeiten haben sich zwar geändert, aber auch heute noch sind die Figuren gefangen - zwar nicht in Kerkern, aber in Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Zwängen, in Körpern, die ihren - wegen ihres Geschlechtes, ihrer Herkunft oder wegen einer Behinderung - nicht jene Freiheiten bieten, die sie gerne hätten.

(Bild: Lupi Spuma)

(Bild: Lupi Spuma)

Niemand muss sich hier verbiegen
Es ist ein buntes Treiben, das Schütky rund um diese Motive inszeniert. Er fordert seine Darsteller – das sind Laien genauso wie Bühnenprofis – und das Publikum dabei auf, sich der nötigen Veränderung zu öffnen. Das Sympathische an dem Projekt ist aber, dass er und sein Team das auf eine Weise tun, in der niemand das Gefühl hat, sich dafür verbiegen zu müssen.

Das Resultat ist nicht nur ein Fest für die Region, sondern ein Glücksfall für die Volkskultur, weil diese „Regina“ Tradition und Veränderung vereint. Zu sehen noch am Freitag, 7. 10. und Samstag, 8.10., um 18 Uhr.