Mahnfeuer gegen Wolf

Tirols Vorstoß bei EU: „Nur Pille zur Beruhigung“

Tirol
02.10.2022 12:16

Das Thema Wolf sorgt weiter für heiße Debatten: Der Verein Weidezone Tirol sieht den Vorstoß des Landes bei der Europäischen Union in der Wolfsfrage mehr als kritisch: Das Ganze sei „sinnlos und eine reine Zeit- und Ressourcen-Verschwendung“. Auf den Bergen werden indes mittlerweile Mahnfeuer entzündet.

Ganze Schafherden wurden im heurigen Sommer von Wölfen und Bären massakriert. 300 tote Almtiere – so lautet die traurige, vorläufige Bilanz. Auf vielen Tiroler Bergen leuchteten Freitagabend deshalb Mahnfeuer gegen den Wolf.

Ziel: Richtlinie überarbeiten
Das Landesverwaltungsgericht (LVwG) ist, wie berichtet, mit vier Fragen zur Rechtsauslegung der EU-Regelung zu Wölfen an den Europäischen Gerichtshof herangetreten. Ziel ist, diese über 30 Jahre alte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) zu überarbeiten und den dort verankerten strengen Schutzstatus für die nicht mehr vom Aussterben bedrohte Tierart Wolf zu senken bzw. eine Gleichstellung mit Ländern wie Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Bulgarien, Teilen Finnlands, Griechenlands und Spaniens zu erreichen, wo Wölfe legal geschossen werden können.

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Für mich sind diese Fragen und die Absicht dahinter absolut unverständlich.

Stefan Brugger von der Weidezone Tirol

„Sehr ungünstig für Tirol“
Stefan Brugger von der Weidezone Tirol spricht von einem Irrweg, den das Land hier eingeschlagen habe: „Für mich sind diese Fragen und die Absicht dahinter absolut unverständlich: Zum einen dauert es mindestens eineinhalb Jahre, bis wir eine Antwort erhalten. Zum anderen wird eine Vorabentscheidung bei einer allfälligen höchstrichterlichen Entscheidung herangezogen. Was sich in diesem Fall als sehr ungünstig für Österreich und Tirol darstellen wird.“

Antworten liegen bereits vor
Die Fragen, die Tirol auf EU-Ebene klären will, seien bereits längst beantwortet: „Die Antworten der Fragen gibt es zum überwiegenden Teil bereits im Leitfaden der FFH-Richtlinie vom 12. Oktober 2021. Ebenso gibt es bereits Urteile aus 1987, die richtungsweisend sind bzw. auf die sich die Kommission stützt“, schreibt Brugger in einem Mail, das auch an Tirols VP-Chef Anton Mattle ergangen ist. „Somit ist das Ganze sinnlos und – noch schlimmer – reine Zeit- und Ressourcen-Verschwendung. Das ist nichts anderes als eine Beruhigungspille, die nicht wirkt.“

LHStv. Geisler: Eine Million für Herdenschutz
Die Naturschutzorganisation WWF spricht sich in der Wolfsfrage für besseren Schutz der Herden auf den Almen aus. Das Büro von LHStv. Josef Geisler verweist diesbezüglich auf vier Herdenschutz-Pilotprojekte auf Almen in den Jahren 2021/22 und Landesförderungen für wolfsabweisende Elektrozäune. 2020/21 habe man über 210 Kilometer Zaun mit rund 300.000 Euro unterstützt. Insgesamt sei rund eine Million Euro Landesgeld in den Herdenschutz geflossen.

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