Landtagswahl in Tirol

ÖVP muss zittern, SPÖ keine Krisengewinnlerin?

Kontrahenten – zumindest auf dem Papier: SPÖ-Kandidat Georg Dornauer meidet Attacken auf ÖVP-Pendant Anton Mattle.

(Bild: Krone KREATIV,APA/EXPA/JOHANN GRODER EXPA/JOHANN GRODER APA/HELMUT FOHRINGER)

Am 25. September wird in Tirol gewählt. Die ÖVP ist in der Krise, laut Umfragen kann das die Sozialdemokratie nicht wirklich nützen. Die Landtagswahl ist von bundesweiter Bedeutung.

Volksnah und geradeheraus. So präsentiert sich Anton Mattle, Spitzenkandidat der ÖVP. Teils unfreiwillig komisch. Bei einer Veranstaltung erzählte er von einer Dame, die ihn tatsächlich erkannte, beim Eisessen. Sie sei überrascht gewesen, dass Mattle „Eis isst wie ein normaler Mensch“. Der Spott vor allem in sozialen Medien war ihm gewiss. Normalerweise wäre diese peinliche Episode egal. Die ÖVP galt in Tirol als unantastbar. Nun ist es anders. Die ÖVP geht nach 14 Jahren Landeshauptmann Günther Platter mit einem neuen Spitzenkandidaten ins Rennen.

Mattle schlüpfte für viele überraschend erst Anfang Juli in diese Rolle. Seither kämpft er vor allem darum, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Die Latte liegt unerreichbar hoch. Die ÖVP erreichte bei der 2018er-Wahl 44 Prozent, Umfragen bescheinigen der Volkspartei einen Absturz bis zu 25 Prozent. Wer profitiert? SPÖ und FPÖ liegen jeweils bei 16 bis 18 Prozent. Die SPÖ mit Spitzenkandidat Georg Dornauer geht auf Kuschelkurs mit der ÖVP, will unbedingt mitregieren. Daher kann er auch nicht aus dem roten Bundesteich fischen. Rendi-Wagner und Co. sind in klarer Opposition zur Regierung – und sind in Umfragen klar voran.

Die Tiroler FPÖ hat den „Kampf um Tirol“ ausgerufen. Wenig verwunderlich, zumal Mattle eine Koalition mit den Blauen ausgeschlossen hat. Grüne, NEOS und Liste Fritz liegen bei 11–13 Prozent. Theoretisch möglich, wenn auch unwahrscheinlich: dass die ÖVP nach 77 Jahren nicht mehr den Landeshauptmann stellt. Und zwar dann, wenn sich alle anderen Parteien ihr verschließen.