"Trittbrettfahrer"

Erneut schwere Krawalle in London – 160 Festnahmen

Ausland
08.08.2011 21:35
Bei schweren Krawallen in der zweiten Nacht in Folge sind in London über 160 Menschen festgenommen worden. Die Ausschreitungen, die nach dem Tod eines Mannes durch eine Polizeikugel in Tottenham ihren Ausgang genommen hatten, weiteten sich am Montag auf andere Stadtteile aus. Die Polizei machte Trittbrettfahrer und Plünderer verantwortlich und zeigte sich vom Ausmaß der Gewalt schockiert.

Randalierer waren nach Polizeiangaben in der Nacht auf Montag in den Bezirken Brixton, Enfield und Walthamstow sowie in Islington und auf der Einkaufsmeile Oxford Street im Stadtzentrum unterwegs. Die Polizei hatte zwar an verschiedene Brennpunkte Verstärkung beordert. Dennoch kam es vielerorts zu Plünderungen. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen am Wochenende 35 Polizisten verletzt. Drei Beamte mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem sie von einem heranrasenden Auto überfahren wurden.

In Brixton plünderten Hunderte Menschen einen Elektromarkt, ein Geschäft wurde in Brand gesetzt, an anderen wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Auch in Enfield wurden Geschäfte geplündert, zudem sollen zwei Fahrzeuge ausgebrannt sein. Am Montagnachmittag gab es im Stadtteil Hackney weitere Ausschreitungen, als vermummte Jugendliche Gebäude angriffen.

Polizei spricht von Trittbrettfahrern
Die Polizei machte Trittbrettfahrer für die Gewalt verantwortlich. Innenministerin Theresa May kündigte an, Randalierer und Plünderer vor Gericht stellen zu lassen. Vize-Premierminister Nick Clegg besuchte am Montag ausgebrannte Häuser und Geschäfte und sprach von "unnötiger und opportunistischer Gewalt".

In der Nacht auf Sonntag war bereits der Stadtteil Tottenham von Krawallen erschüttert worden. Auslöser war der Tod des vierfachen Familienvaters Mark Duggan bei einem Polizeieinsatz am Donnerstag. Er wurde von einer Polizeikugel tödlich verletzt, als eine Spezialeinheit ihn im Zuge von Ermittlungen gegen Waffenkriminalität festnehmen wollte.

An der Darstellung der Polizei, wonach der 29-Jährige geschossen habe, wurden am Montag allerdings Zweifel laut. Zeitungsberichten zufolge soll die Kugel, die im Funkgerät eines Polizisten steckte, auch aus einer Polizeiwaffe stammen. Eine unabhängige Untersuchungskommission erklärte am Montag, binnen 24 Stunden Ergebnisse zur Prüfung zum Tod des Mannes vorzulegen.

Krawalle auch in Birmingham
Am Montagabend weiteten sich die Ausschreitungen auch auf Birmingham aus. Angreifer schlugen in der zweitgrößten Stadt des Landes Schaufenster ein und es kam zu Plünderungen. "Mehrere Geschäftsräume im Zentrum wurden angegriffen", teilte die Polizei der Region West Midlands mit.

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