Trauer um Milliardär

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz (78) ist tot

Österreich
22.10.2022 23:32

Red-Bull-Gründer und Multimilliardär Dietrich Mateschitz ist verstorben. Er habe nun den „Kampf gegen eine lange, schwere Krankheit verloren“, meldete das Portal speedweek.com am Samstag kurz nach 23 Uhr. Mehrere Quellen bestätigten den Tod des berühmten Steirers daraufhin gegenüber der „Krone“, Red Bull selbst verkündete dessen Ableben schließlich gegen Mitternacht. Österreich verliert mit „Didi“ Mateschitz einen ganz Großen. Im Mai hatte er seinen 78. Geburtstag gefeiert.

In Mateschitz‘ Umfeld machte man sich seit geraumer Zeit Sorgen um dessen Gesundheit. Zuletzt hatte sich der ohnehin schon enorm medienscheue Unternehmer komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, soll auch für engste Mitarbeiter nicht mehr erreichbar gewesen sein.

Im Herbst 2021 sah man ihn zum letzten Mal in der Öffentlichkeit.

„Sehr geehrte Damen und Herren, wir informieren hiermit darüber, dass die folgende E-Mail (siehe unten, Anm.) soeben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Red Bull versendet wurde. Wir ersuchen um Verständnis dafür, dass wir bis auf Weiteres nicht für Fragen zur Verfügung stehen können. Wir danken Ihnen dafür, dass Sie den Wunsch der Familie und engsten Angehörigen und Freunde von Herrn Mateschitz nach Wahrung ihrer Privatsphäre respektieren“, hieß es um 23.55 Uhr seitens der Red Bull GmbH.

Die Trauernachricht an die Red-Bull-Mitarbeiter im Wortlaut

Liebe Bullen!

Wir müssen euch informieren, dass Dietrich Mateschitz heute verstorben ist. In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben. Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen. Danke, dass ihr uns dabei unterstützt. Danke auch, dass ihr seinen Wunsch respektiert, eure Trauer still und zurückhaltend zum Ausdruck zu bringen.

Dietrichs Familie, Angehörige, Freunde und engste Mitarbeiter

Reichster Österreicher
Österreich hat damit seinen erfolgreichsten Unternehmer verloren. Der Red-Bull-Gründer war nicht nur der reichste Österreicher, sondern einer der reichsten Menschen der Welt. „Forbes“ listete ihn im April 2022 auf Platz 51 weltweit, mit einem Vermögen von 27,4 Milliarden Euro. Er besaß unter anderem eine Insel im Südpazifik.

Vom Diplomkaufmann zum „Imperator“
Dietmar „Didi“ Mateschitz, der am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal geboren wurde, absolvierte die Hochschule für Welthandel in Wien als Diplomkaufmann und arbeitete danach als Vertreter. 1984 gründete er zusammen mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya die Red Bull GmbH - seine Dosen wurden weltbekannt.

Der Energydrink war zwar nicht seine Erfindung, aber dass aus dem Aufputschmittel aus Asien ein modern verpacktes Genussmittel wurde, das geschickt vermarktet einen globalen Siegeszug antrat, ist ohne Zweifel sein Verdienst. Mateschitz baute rund um seinen Getränkekonzern ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomie-Imperium auf - und verhalf in der Obersteiermark einem ganzen Tal zu neuen Impulsen, wenngleich als „Alleinherrscher“ in der Region nicht unumstritten.

Mäzen und Gönner
Der bodenständige Milliardär galt überdies als Gönner und war Mitbegründer der Stiftung „Wings for Life“, die Querschnittslähmung heilbar machen will. Er stellte außerdem der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg für ein Forschungszentrum zu Rückenmarksverletzungen 70 Millionen Euro zur Verfügung - eine der größten Spenden, die in Europa je von einer Privatperson an eine Universität ging.

Auch im Kleinen gab sich „Didi“ oft großzügig. Einem Burschen, der ihm - ohne ihn zu erkennen - einmal in einem Musikgeschäft etwas auf der Harmonika vorspielte, bezahlte er kurzerhand eine neue „Steirische“.

Eiskalter Wirtschafter
Doch der Mäzen und Menschenfreund hatte auch eine zweite Seite. An seinen Launen hingen mitunter Schicksale. Als Mitarbeiter von ServusTV im Jahr 2016 einen Betriebsrat gründen wollten, wollte Mateschitz den Betrieb von einem Tag auf den anderen zudrehen. 264 Mitarbeiter standen damals plötzlich vor dem beruflichen Aus - bis sich der Boss doch noch überzeugen ließ, den Sender weiterzuführen. Nach breiten Beteuerungen, dass es keinen Betriebsrat geben werde, wohlgemerkt.

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