Zweifel von Experten

Notärzte-Mangel: „Es zählt nicht nur das Geld“

Steiermark
27.08.2022 06:00

Mit einer besseren Bezahlung der Notärzte soll die medizinische Versorgung in der Steiermark verbessert werden. Das Land nimmt dafür 3,2 Millionen Euro in die Hand. Gerhard Pause von der „Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin“ zweifelt, ob diese Maßnahmen den Kern des Problems treffen.

Nicht nur positiv fallen die Reaktionen auf die Erhöhung der Tarife für notfallmedizinische Dienste aus, die am Donnerstag vom Land Steiermark präsentiert wurde. „Geld allein ist nicht die Lösung, weil es den Kern des Problems nicht trifft“, sagt Gerhard Prause von der „Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin“ (AGN), die eine umfassendere Reform fordert.

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Bei der Hälfte der Fahrten braucht man überhaupt keinen Arzt.

Gerhard Prause

Frustrierend für Mediziner
Wo liegt seiner Meinung nach das Problem? „Die Notarzteinsatzzahlen explodieren, es wird Notfall mit akuter Erkrankung oder Verletzung vermischt und alles dem Notarztwesen aufgelastet. Dabei braucht man bei der Hälfte der Fahrten überhaupt keinen Arzt, und zu 30 Prozent fungiert der Notarzt als Ersatz für den Hausarzt“, so Prause. Dies sei frustrierend für Mediziner.

„Konkurrenz zu Diensten in Krankenhäusern“
Notarztdienste nur durch die Extrazulagen reizvoller zu machen, sei nicht das Allheilmittel: „Da baut man eine direkte Konkurrenz zu Diensten in den Krankenhäusern auf, wo die Ärzte dann wieder fehlen.“

Die AGN definiert in einem Notfallkonzept das Ziel, dass jeder Notfallpatient den für ihn „richtigen“ Helfer bekommt: Der lebensbedrohlich verletzte oder erkrankte Patient einen erfahrenen, kompetenten Notarzt, der akut erkrankte einen (Haus-) Arzt und manche Patienten einen raschen Transport ins Krankenhaus unter Überwachung von geschulten Sanitätern.

„Kompetenzen der Sanitäter ausbauen“
Prause plädiert dafür, „die niedergelassene Ärzteschaft wieder verstärkt in die Akutversorgung einzubeziehen und die Kompetenzen der Sanitäter - wie in vielen EU-Ländern bereits üblich - auszubauen“.

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