Heiße Debatte

Steiermark: Verdienen unsere Notärzte zu wenig?

Steiermark
27.07.2022 07:00

Ein Mediziner kritisiert das Gehaltsschema steirischer Notärzte: Sie verdienen etwa im Burgenland doppelt so viel wie hierzulande.

In der von der „Krone“ ins Rollen gebrachten Notarzt-Causa bringt nun ein Mediziner in einem Brief an uns ein Thema aufs Tapet, das von den Verantwortlichen im Gesundheitssystem bislang nur halblaut angesprochen wurde: die Gehaltsproblematik. „Einen Mediziner-Mangel sehe ich nicht, die Ärzteschaft lässt sich nur nicht mehr zu diesen Konditionen abspeisen“, schreibt der Steirer, der aufgrund von befürchteten Benachteiligungen im Job nicht genannt werden möchte. Und er schickt auch den Vertrag mit, den die Gesundheitsversorgungsgesellschaft (kurz GVG) den steirischen Notärzten vorlegt.

35 Euro brutto Stundenlohn
Demnach zahlt man den Lebensrettern wochentags nur 35 Euro brutto (!) pro Stunde, am Samstag und Sonntag 50 Euro. Dazu gibt’s für einen „ordnungsgemäß dokumentierten und abgeschlossenen Einsatz“ in den Bezirken eine Pauschale von 80 Euro, in Graz macht die GVG nur die Hälfte locker.

Die Kritik scheint plausibel. Denn Notärzte rücken nur zu akuten Notfällen aus, vielfach geht es dabei um Leben oder Tod: „Über die Tarife können diverse Schlüsseldienste oder technische Notdienste nur schmunzeln, kein Wunder, dass viele Notärzte in benachbarte Bundesländer wechseln. Die jetzige Bezahlung entspricht nicht mehr einem Beruf mit Universitätsabschluss!“

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Notärzte retten oft genug Menschenleben. Das muss sich in der Wertschätzung und der Bezahlung niederschlagen!

Ärztekammerpräsident Michael Sacherer

Ein Blick auf die Lohntabelle im Burgenland zeigt die Unterschiede klar auf: Hier bekommen Notfallmediziner 65 Euro Stundenentgelt. Warum Ärzte für ein Einsatz im steirischen Hartberg also nur knapp die Hälfte bekommen wie im wenige Kilometer entfernten burgenländischen Oberwart, versteht wohl niemand.

Impfärzte kassieren gleich viermal so viel
Für Kopfschütteln unter Gesundheitsexperten sorgt zudem eine weitere finanzielle Ungleichgewichtung: Eine Stunde Dienst in den Impfstraßen bringt Ärzten 150 Euro - also gleich mehr als viermal so viel!

Laut Ärztekammer ist sich das Land der Notarzt-Gehaltsproblematik bewusst „und arbeitet an Verbesserungen“. „Es ist erfreulich, dass dafür jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet wurde“, sagt Ärztekammerpräsident Michael Sacherer.

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