Bei Autos verboten

Seit Monaten: Dieselloks laufen Stunden am Stand

Eine Verschublok vor der Wohnhausanlage: Der Dieselmotor rennt oft mehrere Stunden lang durch.

(Bild: Zur Verfügung gestellt)

Bei Autos verboten, bei den ÖBB politisch toleriert: Auf dem Bahnhof Jedlersdorf in Wien stehen Loks mit laufenden Dieselmotoren stundenlang am Stand, direkt vor Wohnbauten. Die Anrainer klagen seit Langem über Lärm und sind unnötigen Emissionen ausgesetzt. Nun verspricht die Bahn Lösungen.

Die „Krone“ hat die Problematik im Vorjahr schon aufgezeigt. Verbessert hat sich so gut wie nichts, wie Anrainer berichten. Am Jedlersdorfer Bahnhof herrscht weiter ein Lärm- und Öko-Irrsinn. (Verschub-)Loks stehen mit laufendem Motor über viele Stunden hindurch direkt vor den Wohnanlagen. Die Lokführer steigen aus, machen Pause oder etwas anderes. Die Bewohner leiden unter dem Krach, der über eine normale Geräuschentwicklung von Güterzügen weit hinaus geht.

Saftige Strafe, wenn man Auto am Stand laufen lässt
„Das ist unerträglich“, klagt eine Mieterin. „Mehrmals die Woche ist das so.“ Es ist auch ein Umweltdesaster. Bei Autos - obwohl sie im Leerlauf viel weniger verbrauchen als Loks (siehe Grafik unten) - ist das verboten. Wer etwa am Parkplatz unnötig seinen Motor laufen lässt, muss mit saftigen Strafen (üblicherweise 100 bis 200 Euro) rechnen. 

(Bild: Krone KREATIV)

Für die Bahn gelten andere Regeln. Die Triebwagenmotoren müssten vor und nach Fahrten erwärmt oder abgekühlt werden, erklärt ÖBB-Sprecherin Julia Krutzler. Und: „Wir nehmen die Rückmeldungen der Anrainer sehr ernst.“

Neue Software und Hybridloks sollen helfen
Was passiert nun? Die Cityjets erhalten eine neue Software. „Die Lärmbelastung bei diesen Zügen sinkt gegen null“, so Krutzler. Doch Cityjets sind hier in Floridsdorf nicht das Problem.

Die ÖBB werden Hybridloks ankaufen, um die Umwelt- und Lärmbelastung zu reduzieren.

ÖBB-Sprecherin Julia Krutzler

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp: „Es kann nicht sein, dass Menschen in einem Wohngebiet diesem Wahnsinn aus Lärm und Emissionen weiter ausgesetzt werden. Der Bund und die Stadt Wien wollen den CO2-Verbrauch drosseln, sind aber unfähig, solchen Auswüchsen Einhalt zu gebieten.“

Die Blauen werden die Angelegenheit über den Parlamentsklub an die Umweltministerin herantragen, nachdem ein Vorstoß im Wiener Gemeinderat abgeschmettert worden ist. Auch die ÖBB versprechen Verbesserungswillen. Sie wollen nun Hybridloks anschaffen, um die Belastungen zu reduzieren. Wann die Anrainer etwas davon spüren werden, ist allerdings offen.