Um Wiens Schulen aufgrund der vielen neuen Schüler vor dem Kollaps zu bewahren, fordert Lehrergewerkschafter Thomas Krebs (fcg) ein Ende des Streits und ein Aussetzen des Familiennachzugs.
Aktuell müssen Wiens Schulen monatlich rund 350 neue Schüler – hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine – aufnehmen. Das ist ein logistischer Kraftakt ohne Erfolgsgarantie. Thomas Krebs, Personalvertreter für Landeslehrer, bringt es auf den Punkt: „Monat für Monat kommen Dutzende Schüler an, die die Voraussetzungen für einen Schulbesuch einfach nicht erfüllen.“
Unterrichten nur mehr Nebensache
Der Experte zeichnet ein düsteres Bild: „Lehrer müssen Hilfs-Polizeiarbeit leisten, da vermehrt Schüler gewalttätig und extremistisch sind. Lehrer sind gezwungen, hilfsärztliche Tätigkeiten zu verrichten, da immer mehr Schüler ärztlich gepflegt und versorgt werden müssen. Lehrer müssen Psychosozialarbeit leisten, da viele Schüler einen diesbezüglichen Bedarf aufweisen.“ Pädagogen kämen immer seltener zu ihrer eigentlichen Aufgabe – zum Unterrichten.
Die Streithansln in Bund und Land müssen endlich aufhören, sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen. Wir brauchen jetzt rasche Lösungen.
Thomas Krebs, Personalvertreter für Wiener Landeslehrer
Familiennachzug in Wien aussetzen
Krebs fordert ein umgehendes Aussetzen des Familiennachzugs nach Wien, um den Schulen und Lehrern eine „Verschnaufpause und Beruhigungsphase“ zu verschaffen. Jetzt gehe es um eine Entlastung von Wien, um eine Eskalation zu vermeiden.
Dringend Verschaufpause für Schulen
Krebs schließt sich damit indirekt auch der Forderung der Wiener Stadtregierung an, die seit Wochen eine bessere Verteilung von Asylwerbern und Zuwanderern in Österreich fordert.
Streithansl in Bund und Land
Der dringliche Appell von fcg-Gewerkschafter Thomas Krebs: „Politiker, egal ob im Bund oder im Land, werden dafür gewählt, Probleme anzupacken. Ich höre im Bezug auf den Familiennachzug immer nur, wer schuld ist. Selbst ist man es aber nie. Ich hab noch nie einen lösungsorientierten Satz gehört. Lehrer sind die Letzten in der Nahrungskette und werden hier alleingelassen.“
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