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Meloni will Italiens erste Regierungschefin werden

Ausland
30.07.2022 22:00

Rom: Die Wahlen am 25. September gewinnt ein rechter Block aus drei Parteien mit einer radikalen Frau an der Spitze. Europa wird ins Schwitzen kommen.

Wenn es nach ihr ginge, wäre sie es schon: Italiens erste Ministerpräsidentin. Die Frau der starken Sprüche, Giorgia Meloni (45), hat tatsächlich die besten Aussichten, nach den Wahlen vom 25. September die Nachfolge des Mario Draghi anzutreten.

Einen ärgeren politischen Bruch in Rom kann man sich gar nicht vorstellen: Auf „Mr. Europe“ folgt eine EU-skeptische Politikerin mit faschistischen Wurzeln. „In Brüssel werden sie noch der guten alten Zeit unter Orban nachtrauern“, prophezeit ein Leitartikler in Rom. Giorgia Meloni ist trotz ihrer 45 Jahre eine Politikerin mit langer Karriere. Mit 15 trat sie der „Jugendfront“ der Neofaschisten bei; laut eigener Aussage, weil sie von der Korruption in Italien die Nase voll hatte. Ihre berufliche Ausbildung machte sie in einer Hotelfachschule und arbeitete laut eigenen Angaben als Kellnerin, Barfrau und Kindermädchen.

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In Brüssel werden sie noch der guten alten Zeit unter Orban nachtrauern.

Prophezeit ein Leitartikler in Rom über den bevorstehenden Regierungswechsel

1996 wurde sie an die Spitze der Studentenorganisation der „Alleanza Nazionale“ gewählt, die sich inzwischen nach eigenen Aussagen vom Faschismus abgewandt hatte. Hie und da kann es noch vorkommen, dass bei Parteiveranstaltungen die Hand zum „römischen Gruß“ in die Höhe fährt. 2004 wurde sie Vorsitzende der gesamten Jugendorganisation der Partei.

2006 kam sie ins Parlament. Nächster Karrieresprung: jüngste Vizepräsidentin der Abgeordnetenkammer. Zwei Jahre später ist sie unter Berlusconi jüngste Jugend- und Sportministerin. Aus Unzufriedenheit mit Berlusconis Führungsstil gründete sie mit Kollegen die Fratelli d’Italia (Brüder Italiens). Der Vielparteienregierung des Mario Draghi blieb Meloni fern. Sie machte in der Opposition die Fratelli laut den Meinungsumfragen zur stärksten Partei.

Ihr Glaubensbekenntnis: Rechter Fundamentalismus
Zu den Wahlen tritt Meloni gemeinsam mit Berlusconis Forza und Salvinis Lega als Rechtsblock an. Ihr Regierungsprogramm skizziert die Frau mit den starken Sprüchen kurz und bündig:

„Ja zur natürlichen Familie, nein zur LGBT-Lobby“,
„Ja zur Kultur des Lebens, nein zu Abtreibungen“,
„Ja zu christlichen Prinzipien, nein zum Islamismus“,
„Ja zu sicheren Grenzen, nein zu Masseneinwanderung“,
„Ja zu unseren Mitbürgern, nein zur internationalen Finanzlobby“,
„Ja zur Unabhängigkeit der Völker, nein zu den Bürokraten in Brüssel“.

Das sind Töne, die den europäischen Partnern noch viel Kopfzerbrechen bereiten werden. Die EU kommt vom Regen in die Traufe.

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