Gazprom-Lücke umgangen

OMV-Chef rechnet vor: Gas für 2023 gesichert

Österreich
28.07.2022 11:15

Obwohl der russische Gazprom-Konzern derzeit bei Weitem nicht die vertraglich vereinbarten Gasmengen liefert, ist OMV-Chef Alfred Stern für die mittelfristige Zukunft zuversichtlich. Für das nächste Gasjahr habe man sich nicht nur Leitungskapazitäten gesichert, sondern auch Gas, um diese Leitungen zu füllen - die Versorgung sei somit garantiert. Die Reparatur der Raffinerie Schwechat soll bis Oktober abgeschlossen sein.

„In Deutschland sind die Lieferungen über Nord Stream 1 auf 20 Prozent reduziert. In Österreich kommen 40 Prozent der Normallieferungen an“, sagte Stern zur APA. Es gebe zwar vertragliche Mechanismen, um Schwankungen auszugleichen, „allerdings sind diese Regelungen mehr als ausgeschöpft“. Ob für diesen Fall vertraglich Strafzahlungen vorgesehen sind oder die OMV von Gazprom Schadenersatz fordern will, wollte Stern nicht sagen.

OMV deckt ein Viertel der heimischen Speicherkapazität ab
Die Gasversorgung in Österreich sei aber gesichert, betonte Stern. „Weil ja die Sommernachfrage geringer ist als im Jahresdurchschnitt, sind wir in der jetzigen Situation vollständig in der Lage, unsere Kunden zu versorgen und auch noch einzuspeichern.“ Die OMV-Gasspeicher, die etwa ein Viertel der heimischen Kapazität abdecken, seien bereits zu mehr als 80 Prozent gefüllt.

„Können alle Lieferverpflichtungen abdecken“
Die OMV produziert selbst auch in Österreich Erdgas, „das macht ungefähr sieben Prozent des Gasbedarfs aus“, so Stern. Darüber hinaus habe man sich nicht nur Transportkapazitäten aus Deutschland und Italien im Ausmaß von 40 Terawattstunden (TWh) für das nächste Gasjahr (Oktober bis September) gesichert, sondern auch die entsprechenden Gasmengen. „Diese 40 TWh sind deswegen wichtig, weil wir damit alle OMV-Lieferverpflichtungen abdecken können, die wir heute eigentlich aus Gazprom-Verträgen beliefern.“

Gewinn verdoppelt: „Ich sehe natürlich die Emotionen“
In der ersten Jahreshälfte hat die OMV von der Unsicherheit und den hohen Öl- und Gaspreisen stark profitiert und Umsatz und Gewinn verdoppelt. „Ich sehe natürlich die Emotionen um die Inflation und die Energiepreise, die wir jetzt vorfinden“, sagte Stern. Allerdings agiere die OMV in einem zyklischen Umfeld. Im Corona-Jahr 2020 seien Brent-Ölpreise unter 25 Dollar normal gewesen und die Gaspreise teils unter 5 Euro pro Megawattstunde gelegen, erinnerte der OMV-Chef.

Raffinerie Schwechat spätestens im Oktober wieder im Vollbetrieb
Die Reparatur der Raffinerie in Schwechat soll bis Ende September oder Oktober abgeschlossen werden. Derzeit laufe die Anlage noch mit rund 20 Prozent, außerdem habe man am Markt Treibstoff eingekauft, den man jetzt über Bahn, Straße und Wasser nach Österreich bringe. Weiters habe die Regierung kurzfristig Treibstoffreserven freigemacht. „Mit dem sehen wir jetzt eine stabile Versorgungssituation.“

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