Vollbetrieb im Herbst

OMV: Raffinerie-Unfall kostet 200 Millionen Euro

Wirtschaft
08.07.2022 08:19

Nach dem Unfall in der Raffinerie in Schwechat, bei dem Anfang Juni die Hauptdestillationsanlage beschädigt wurde, schätzt der Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV die finanziellen Auswirkungen auf rund 200 Millionen Euro. Die Raffinerie werde voraussichtlich in der zweiten Hälfte des dritten Quartals, also im Herbst, wieder voll betriebsfähig sein, heißt es.

Die Auswirkungen im Juni beliefen sich auf 90 Millionen Euro, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Trading Statement für das zweite Quartal hervor. Die Raffinerie Schwechat steht nach dem schweren Unfall dank einer kleineren Anlage aber nicht komplett still, läuft derzeit aber nur mit rund einem Fünftel ihrer Kapazität. Als Folge des Unfalls kam es sogar zu Kerosin-Engpässen am Flughafen Wien. Zudem gab der österreichische Staat Reserven an Diesel und Benzin frei.

Hauptdestillationsanlage für Rohöl beschädigt
Wie berichtet, war es am 3. Juni während einer Wasserdruckprüfung im Rahmen einer Generalüberholung der Raffinerie in Schwechat (NÖ) zu einem Schaden bei einer der Destillationskolonnen gekommen. Der Vorfall forderte zwei Leichtverletzte. Dabei wurde die Hauptdestillationsanlage für Rohöl beschädigt - konkret die Außenhaut im unteren Bereich der Kolonne, die laut OMV nur schwer zugänglich ist. Die Inbetriebnahme wurde verzögert.

Raffinerie-Referenzmarge Europa stark erhöht
Sehr stark gestiegen ist im zweiten Quartal die Raffinerie-Referenzmarge Europa. Basierend auf der Rohölsorte Brent war die Marge im ersten Quartal noch bei 6,78 Dollar pro Fass gelegen, nun erreicht sie den Wert von 20,46 Dollar. Nach einer älteren Berechnung basierend auf dem Referenzpreis von Brent und Urals wäre die Referenzmarge gar bei 29,25 Dollar pro Fass gelegen. Die tatsächlich von der OMV realisierten Referenzmargen könnten aufgrund von Faktoren wie einer anderen Rohölzusammensetzung oder der Produktausbeute von der Referenzmarge noch abweichen, hieß es in dem Bericht.

Beeinträchtigt wird die OMV derzeit durch reduzierte Gaslieferungen aus Russland. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten im zweiten Quartal im Erdgasgeschäft West dürfte mit rund 50 Millionen Euro belastet werden. Die Cashflows würden unter anderem durch Zuflüsse infolge des Börsengangs von Borouge und dem Verkauf der deutschen Tankstellen erhöht. Auf der anderen Seite werde es durch die Befüllung der Erdgasspeicher zu einem erheblichen Mittelabfluss kommen. Die detaillierten Ergebnisse für das zweite Quartal werden am 28. Juli veröffentlicht.

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